Marktausblick: Bärenmarkt bleibt unwahrscheinlich
Insgesamt spricht das aktuelle Umfeld für eine anhaltend niedrige Inflation, schreibt der Vermögensverwalter Metzler in einem Marktkommentar. Die Digitalisierung habe zu einer Verschiebung der Preismacht von den Unternehmen hin zu den Konsumenten geführt, gibt Metzler die Meinung eines US-Notenbankers wieder. Die Unternehmen seien aufgrund der mit dem Internet einhergehenden Transparenz zu Preisnehmern geworden. Darüber hinaus begrenze die Digitalisierung den Lohnanstieg. Gute Konjunkturdaten würden für ein Wachstum der Unternehmensgewinne und damit für positive Vorzeichen an den Finanzmärkten sprechen, sodass ein neuer Bärenmarkt an den Aktienmärkten unwahrscheinlich erscheint, meint Metzler.
Die US-Notenbank müsse den Arbeitsmarkt massiv überhitzen, um ihr Inflationsziel zu erreichen, was zu Ungleichgewichten beitragen könne, heißt es. Für die US-Notenbank sei damit eine anhaltende Vollbeschäftigung bei einer anhaltend zu niedrigen Inflation das bevorzugte Szenario. Daher erhöhe die US-Notenbank auch die Zinsen trotz niedriger Inflation, damit die Arbeitslosenquote nicht zu stark falle. Der Notenbank-Redner erwartet, dass sich das Lohnwachstum aufgrund der erreichten Vollbeschäftigung in den kommenden Monaten beschleunigen werde.
Die Steuerreform beurteilt der Notenbank-Experte differenziert. Einerseits schaffe die Unternehmenssteuerreform Anreize für mehr Investitionen. Andererseits seien die Steuersenkungen schuldenfinanziert. Die Staatsverschuldung in den USA werde durch die Steuersenkungen steigen. In der nächsten Rezession hätten die USA damit weniger Spielraum, um mit einer expansiven Fiskalpolitik gegenzusteuern. Aktuell hätten die USA ungedeckte Verbindlichkeiten im Gesundheits- und Rentensystem von rund 45 Billionen US-Dollar (38 Billionen Euro). Dies werde den Staatshaushalt in den kommenden Jahren belasten.
Metzler betont, dass die Nettostaatsverschuldung in den USA einen Anstieg von rund 80 Prozent des Bruttoinlandsproduktes im Jahr 2017 auf voraussichtlich 83,5 Prozent im Jahr 2020 verzeichnen dürfte. Dabei sei ein Anstieg der Staatsschulden in einer Aufschwungphase ungewöhnlich, da in der Regel die Steuereinnahmen aufgrund einer fallenden Arbeitslosenquote steigen würden. Dagegen dürfte die Nettostaatsverschuldung im gesamten OECD-Raum (Organisation for Economic Co-operation and Development) laut Metzler in den kommenden Jahren fallen. Die steigenden Staatsschulden in den USA im Vergleich zum Rest der Welt dürften dazu führen, dass der US-Dollar schwächer wird, heißt es. Eine Abwertung des US-Dollar gegenüber den Währungen der wichtigsten Handelspartner von rund zehn Prozent in den kommenden ein bis zwei Jahren erscheine wahrscheinlich.
Quelle: Kapitalmarktausblick Metzler Asset Management
Metzler Asset Management bietet Vermögensverwaltungsdienstleistungen für institutionelle Kunden und Privatanleger an. (TS1)