Marktbericht zum Umgang deutscher Städte mit Expansionsdruck
Die deutschen Metropolen wachsen. Bis zum Jahr 2030 steigen die Einwohnerzahlen in den sieben größten Städten deutlich, in Berlin um durchschnittlich zwölf Prozent, in München um 32 Prozent. Es wird folglich zunehmend enger in den Städten, die Immobilienmärkte stehen unter Druck. Gefragt sind nun zukunftsfähige Konzepte, die den steigenden Expansionsdruck und die zunehmende Verdichtung der Städte gezielt angehen. In seinem dritten Marktbericht Büroimmobilien Deutschland beleuchtet der Münchener Anbieter von Geschlossenen Sachwertefonds WealthCap die Lösungsansätze der größten Städte und stellt fünf Lösungsansätze aus unterschiedlichen Metropolen vor.
„München ist eine wachsende Stadt in einer wachsenden Metropolregion“, erklärt Stephan Reiß-Schmidt, Leiter der Stadtentwicklungsplanung der Landeshauptstadt München. Mit rund 5.000 Einwohnern je Quadratkilometer ist München aktuell die am dichtesten besiedelte Stadt Deutschlands, sodass Nachverdichtung nur noch in begrenztem Ausmaß in Frage kommt. Mehr Polyzentralität – also nicht nur ein Stadtzentrum, sondern mehrere, durch öffentliche Verkehrsmittel verknüpfte und funktional miteinander in Beziehung stehende Zentren in der Metropolregion könnten eine Lösung des Problems darstellen.
Frankfurt am Main expandiert mit mehr als 15.000 sozialversicherungspflichtigen – vornehmlich jungen, internationalen – Einwohnern jährlich. In der Metropole am Main gibt es keine Beschränkungen in die Höhe. Aktuell befinden sich 15 Wohn- und Bürohochhäuser im Bau. Oliver Schwebel, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH: „Die Frankfurter Skyline wächst täglich.“
„Stadtentwicklung findet in Hamburg insbesondere innerstädtisch, an vielen Orten statt“, erläutert Dr. Rolf Strittmatter, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Hamburg. Die Hansestadt wird im allgemeinen Expansionsdruck der Metropolen durch seine HafenCity entlastet, welche die Innenstadt um rund 40 Prozent erweitert. Neben dem Fortschritt bei der Realisierung der HafenCity bieten beispielsweise das neue Quartier Mitte Altona und die Überdeckelung der Autobahn A7 vielfältige innerstädtische Potenziale. Hinzu komme eine gut geplante Nachverdichtung mit Augenmaß.
Martin Armbruster von der Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Stuttgart beklagt, dass in Stuttgart nicht nur in den Innenstadtbezirken, sondern auch im sogenannten „Speckgürtel“ akuter Flächenmangel herrsche. Um Unternehmen im Wettbewerb der Städte dennoch adäquate Flächen anbieten zu können, setze die Stadt Stuttgart zunehmend auf innovative Ansätze, wie etwa Smart-Working-Konzepte zur Optimierung bestehender Büroflächen oder die urbane Produktion, also eine wirtschaftliche, nachhaltige und mitarbeiterfreundliche Produktion und Logistik innerhalb der Städte.
„Berlin ist extrem attraktiv für junge, kreative Talente. Das zukünftige Wachstum der Stadt wird davon stark geprägt sein“, erklärt Dr. Stefan Franzke, Sprecher der Geschäftsführung der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH. Flächenknappheit sei vorrangig in der Innenstadt zu finden, viele Start-ups aus der Technologie- und Medienbranche drängen als potenzielle Mieter auf den Markt und suchen insbesondere moderne Büroflächen. Im Zentrum werden Flächen teurer und knapper, sodass bereits ausgewichen werden muss.
Der Investitionsmarkt bei Gewerbeimmobilien wird laut WealthCap durch Angebotsknappheit bei hoher Nachfrage geprägt. In den ersten neun Monaten 2016 belief sich das gewerbliche Transaktionsvolumen deutschlandweit auf 32,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 38,2 Milliarden Euro), das sind rund 15 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Bürovermietungsmärkte profitieren von der wirtschaftlichen Lage in Deutschland und den steigenden Beschäftigungszahlen. Insgesamt wurden in den ersten neun Monaten 2016 in den Top-7-Standorten 2,7 Millionen Quadratmeter Büromietfläche neu vermietet. Im Gegenzug sei der Leerstand weiter deutlich gesunken.
Quelle: Pressemitteilung WealthCap
Die Wealth Management Capital Holding GmbH (Wealthcap) ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Unicredit Bank AG, die Anfang 2007 aus der Zusammenlegung der drei konzerneigenen Initiatorengesellschaften Blue Capital, H.F.S. und HVB Fondsfinance hervorgegangen ist. Das Unternehmen mit Sitz in München verwaltet Assets in Höhe von 9,7 Milliarden Euro. und hat 150 Beteiligungen mit einem Eigenkapital von insgesamt 8,2 Milliarden Euro platziert. (JF1)