Marktgeschehen auf den deutschen Logistikmärkten spürbar verhaltener
Der aktuell registrierte bundesweite Flächenumsatz auf dem deutschen Logistikmarkt von 2,73 Millionen Quadratmetern markiert das schwächste Halbjahresergebnis seit 2014 und liegt gut 17 Prozent unter dem Rekordergebnis aus dem Vorjahr. Der Blick auf den langjährigen Vergleich verrät allerdings, dass es sich hierbei weniger um einen Einbruch des gesamten Marktes, als vielmehr um eine Delle in den Umsatzzahlen handelt, so eine Analyse des Immobiliendienstleisters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE).
In den großen Märkten wurden eine Million Quadratmeter Logistikflächen umgesetzt und damit gut acht Prozent weniger als im Vorjahr. Während Berlin (131.000 Quadratmeter; minus 51,5 Prozent), Düsseldorf (70.000 Quadratmeter; minus acht Prozent), Frankfurt (231.000 Quadratmeter; minus elf Prozent), Köln (49.000 Quadratmeter; minus 14 Prozent) und Stuttgart (65.000 Quadratmeter; minus zehn Prozent) teilweise massive Rückgänge verzeichnen, konnten München (106.000 Quadratmeter; plus zwölf Prozent) und insbesondere Leipzig (207.000 Quadratmeter; plus 78 Prozent) sogar deutlich zulegen. Der Hamburger Markt zeigt sich zum Vorjahr nahezu stabil (141.000 Quadratmeter; minus 2,8 Prozent), wobei das zweite Quartal für sich genommen dort das schwächste seit der Finanzmarktkrise 2008 war.
Der Trend steigender Umsätze außerhalb der großen Ballungsräume, der sich in den vergangenen Jahren abzeichnete, hat im Laufe des zweiten Quartals 2020 ein jähes Ende gefunden. Mit insgesamt 1,73 Millionen Quadratmetern wurde der Vorjahreswert um mehr als ein Fünftel unterschritten. Einzig das Ruhrgebiet bildet davon eine Ausnahme - dort wurde das zweitbeste Halbjahresergebnis aller Zeiten erzielt. Mit einem Minus von 34 Prozent war der Einschnitt besonders in den zwölf Logistikhubs, die BNPPRE zusätzlich zu den Ballungsräumen regelmäßig analysiert, spürbar.
Trotz der im zweiten Quartal spürbar verhaltenen Nachfrage ist bei den Mieten bislang keine Abwärtsbewegung erkennbar. Laut BNPPRE sind durch den jahrelangen Nachfrageüberhang in nahezu allen großen Standorten die Bestände überwiegend abvermietet, sodass Interessenten vermehrt auf Neubauten zurückgreifen müssen. Dies führt dazu, dass in Frankfurt (6,80 Euro pro Quadratmeter; plus drei Prozent), Düsseldorf (6,00 Euro pro Quadratmeter; plus vier Prozent) und Köln (5,60 Euro pro Quadratmeter; plus vier Prozent) die Höchstmiete sogar zugelegt hat. An den übrigen Standorten blieb sie jeweils stabil, wobei Berlin mit 7,20 Euro pro Quadratmeter weiterhin am teuersten ist. In München und Stuttgart sind 7,00 Euro pro Quadratmeter, in Hamburg 6,30 Euro pro Quadratmeter und in Leipzig 4,50 Euro pro Quadratmeter anzusetzen.
„Die Corona-Krise hat auch auf den Logistikmärkten zu spürbaren Verwerfungen geführt, wenngleich einige bestehende Entwicklungstrends, wie der Siegeszug des Onlinehandels, sogar noch beschleunigt wurden. Aber auch in anderen Branchen ist das Sentiment mittlerweile wieder deutlich positiver und eine V-förmige Erholung der Konjunktur vorausgesetzt, ist eine zügige Normalisierung des Marktgeschehens wahrscheinlich. Aus heutiger Sicht erscheint daher zum Jahresende ein Ergebnis im langjährigen Schnitt von etwa sechs Millionen Quadratmeter im Bereich des Möglichen“, fasst Bastian Hafner, Head of Logistics & Industrial Advisory, die weiteren Aussichten zusammen. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung BNPPRE
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. (BNPPRE) ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas.