Marktkommentar: 2018 wird Jahr des Stock-Pickings
Auf makroökonomischer Ebene gibt es Gründe für Optimismus, schreibt der Vermögensverwalter La Financière de l'Echiquier (LFDE) in einem Marktkommentar. Dabei erfordere die hohe globale Bewertung der Märkte die Suche von Titeln, deren Kennzahlen angemessen geblieben sind. Andererseits befindet sich die Korrelation der Titel untereinander auf einem niedrigen Niveau.
Die aktuell niedrige Volatilität täusche dabei über die Streuung der Aktientitel untereinander hinweg. Um eine Korrelation auf solchen Niveaus zu finden, müsste bis 1992 zurückgegangen werden. Sie blieb damals rund zehn Jahre auf diesem Niveau bestehen. Ein Jahrzehnt, in dem die aktive Vermögensverwaltung erfolgreich gewesen sei, berichtet LFDE. Die Experten von LFDE sehen den europäischen Aktienmarkt gegenüber dem US-Markt als in einem Umfang unterbewertet an, wie zuletzt vor fünf Jahren. Daher werde dieser Markt künftig stärker bevorzugt. Im Jahr 2018 wollen die Experten den Fokus verstärkt auf die Fundamentaldaten der Unternehmen legen und die Integration von ESG (Environment, Social, Governance) forcieren.
Das weltweite Wachstum dürfte leicht anziehen und den Konsum und globalen Handel begünstigen, heißt es. Der Aufschwung der Schwellenländer werde dabei die von den entwickelten Regionen ausgehende Dynamik der vergangenen Monate stützen. In der Eurozone sei zwischen den Ländern ein synchrones und selbst tragendes Wachstum erreicht worden.
Zu den politischen und wirtschaftlichen Risiken zählen für LFDE die Brexit-Verhandlungen und die Steuerung des Wandels des chinesischen Modells. Die größte Unsicherheit bestünde im Bereich der Geldpolitik und Inflation. Sie könnte insbesondere in den USA für eine Aufwärtsbewegung der Geldentwertung führen, heißt es. Die Steuerreform der Trump-Administration habe zu einem Anstieg beim Mindestlohn geführt. Das komme zu einem angespannten Arbeitsmarkt hinzu.
Da die Kapitalmärkte 2018 zwei Leitzinsanhebungen erwarten würden, obwohl die Fed drei angekündigt hat, bestehe ein reales Risiko, dass die Inflation und die langfristigen
Zinsen schneller steigen als erwartet. Das wäre ein Umfeld, das die Zentralbank zu einer umfangreicheren Normalisierung ihrer Geldpolitik zwänge. Probleme an den Anleihemärkten könnte die Folge sein, heißt es. In geringerem Maße könnte sich die Frage auch für die Europäische Zentralbank und die Zukunft ihrer Wertpapierankaufprogramme stellen, meint LFDE.
Quelle: Marktkommentar La Financière de l'Echiquier
La Financière de l'Echiquier ist eine unabhängige Vermögensverwaltungsgesellschaft mit Sitz Paris. Das 1991 gegründete Unternehmen verwaltet ein Vermögen von rund 8,9 Milliarden Euro (Stand: 31. Januar 2018). Das Unternehmen ist zu 100 Prozent im Besitz seiner Führungskräfte und Mitarbeiter. Die Unternehmenstätigkeit betrifft die Verwaltung des Sparguthabens und der Finanzanlagen im Auftrag von Privatkunden, Vermögensverwaltungsberatern und institutionellen Anlegern. (TS1)