Marktkommentar: Börsenkorrektur kann Einstiegspunkt markieren
Der Anstieg der langfristigen Zinsen in den USA und anschließend in Europa, ein deutlich höherer Inflationsdruck als in den vergangenen Monaten und die Aussichten auf ein aggressiveres Handeln der Zentralbanken in Richtung einer geldpolitischen Normalisierung haben die Börsenverluste im Februar ausgelöst, schreibt der Vermögensverwalter La Financière de l'Echiquier (LFDE) in einem Marktkommentar. Die Zinserhöhungen und das relative Anziehen des Inflationsdrucks könnten durch ihren Zeitpunkt und ihre Geschwindigkeit überraschen, heißt es. Nicht aber durch ihren Zusammenhang mit der Entwicklung des Konjunkturzyklus. Die langfristigen Zinsen und die Inflation würden auf Niveaus zurückkehren, die mit den Konjunkturzyklen der verschiedenen Regionen übereinstimmen. Daher könnte sich die Korrektur fortsetzen. Angesichts ihrer Ursachen hält LFDE eine Marktkorrektur für einen Einstiegspunkt der im Jahr 2017 fehlte.
Zum relativen Ausmaß der jüngsten Börsenkorrektur ruft LFDE folgende Marktbewegungen in Erinnerungen: Vom Höchst- bis zum Tiefstand hat der Aktienindex „Stoxx Europe 600“ rund acht Prozent eingebüßt. Nach dem Brexit-Votum im Jahr 2016 erfolgte ein Rückgang um rund zehn Prozent und zum Sommerende 2015 hatte der Index aufgrund von Besorgnissen über China rund 15 Prozent verloren. Im Zeitraum zwischen November 2015 und Februar 2016 ging der Indexstand aus ähnlichen Gründen um rund 20 Prozent zurück. Erhebliche Kursrückgänge gab es ebenfalls im September 2014 (minus 10,9 Prozent) und Juni 2013 (minus 11,2 Prozent).
Olivier de Berranger, Chief Investment Officer, und Enguerrand Artarz, Cross Asset Manager
bei LFDE, betonen, dass der Börsenausverkauf sich stärker auf Exchange Traded Funds (ETF) oder
bei systematischen Strategien eingesetzten Derivaten konzentrierte. Direkttransaktionen traditioneller Anleger wären weniger betroffen gewesen. Eine weitere Ursache sei die Auflösung von Short-Volatility-Positionen gewesen, die auf den Rückgang der Volatilität der Aktienmärkte setzten. Diese Marktbereinigung könnte nach Meinung der Experten zur Fortsetzung des Aufwärtstrends beitragen.
Quelle: Marktkommentar La Financière de l'Echiquier
La Financière de l’Echiquier (LFDE) wurde 1991 gegründet und ist mit einem verwalteten Vermögen von rund acht Milliarden Euro und rund 100 Mitarbeitern als unabhängige Vermögensverwaltungsgesellschaft tätig. Tätigkeitsfelder sind die Verwaltung der Sparguthaben und der Finanzanlagen von Privatkunden, Vermögensverwaltern und institutionellen Anlegern. LFDE ist auch in Deutschland, Österreich, Belgien, der Schweiz, Italien und Spanien präsent. (TS1)