Marktkommentar: "Die Zentralbanken stecken in einem Dilemma"

Wie schlägt sich die angespannte geopolitische Lage auf die Kapitalmärkte nieder? Diese spannende Frage steht im zweiten Quartal des Jahres im Mittelpunkt. Werner Krämer, Senior Economic Analyst und Geschäftsführer des Vermögensverwalters Lazard Asset Management in Deutschland, sowie seine Kollegin Desiree Sauer raten zu einer langfristigen Positionierung in einem ungewissen Umfeld.

„Normalerweise erholen sich die globalen Märkte von Kriegen und Katastrophen, und so wird es wahrscheinlich auch diesmal sein“, urteilt Krämer. Doch es gebe ein Aber: „Das Timing der Erholung lässt sich schwer voraussagen.“ Er erwartet weltweite ökonomische Folgen des Ukraine-Kriegs, die jedoch regional sehr unterschiedlich ausfallen. „Wir sehen das bereits in den Ratings: Fitch hat die Prognose für das Wachstum des globalen Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2022 um 0,7 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent gesenkt, für die Eurozone um 1,5 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent und für die USA um 0,2 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent. Darin spiegelt sich die Belastung durch höhere Energiepreise und geldpolitische Verschärfungen wider.“ Für Russland sieht Sauer unabhängig vom Kriegsausgang eine düstere Zukunft voraus: „Russland wird durch die Sanktionen in eine weitgehende wirtschaftliche Isolation gedrängt, außerdem hat das Land das Vertrauen der Investoren verspielt.“ Zudem sei abzusehen, dass die westlichen Länder die Abhängigkeit von russischem Öl sukzessive verringern. Dies werde ein weiterer Schlag für die russische Wirtschaft sein.

Andere Emerging Markets-Länder seien ebenfalls betroffen. Sauer präzisiert: „Die gestiegenen Kraftstoffpreise sind insbesondere für ölimportierende Länder wie China, Indien und die Türkei problematisch. Hinzu kommen gestiegene Nahrungsmittel- und Düngerpreise, die insbesondere die ärmsten Länder – allen voran in Nordafrika – hart treffen.“ Viele Länder würden nicht über die nötigen Wasser-, Boden- und Witterungsbedingungen verfügen, um selbst alle Nahrungsmittel anzubauen. Sie seien auf Nahrungsmittelimporte angewiesen und erlitten Kollateralschäden aus dem sinkenden Angebot und den steigenden Preisen. Auch in Europa befeuerten die Energiepreiserhöhungen die Inflation, insbesondere in Deutschland und den osteuropäischen Ländern. „Hier hat man in den letzten Jahren zu wenig getan, um die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas zu reduzieren“, lautet das Urteil der Expertin. Für die Zentralbanken bedeute das eine große Herausforderung, denn Sie müssten die hohe Inflation jetzt in den Griff bekommen.

Für die Vermögensanlage biete dieses Umfeld wenige Optionen. „Anleger sollten auf mögliche Rückschläge vorbereitet sein“, warnt Krämer. „Steigende Inflationsraten sind eine Herausforderung für alle festverzinslichen Anlagen, insbesondere in Europa.“ Europäische Staatsanleihen böten keinerlei Schutz vor Inflation und wiesen aktuell negative Realrenditen auf. Zudem würden die Aufkäufe der Zentralbanken auslaufen, worunter diese Assetklasse zusätzlich leide. Einen Kompromiss bieten seiner Meinung nach Wandelanleihen: „Sie partizipieren bei einer Aktienrallye, verhalten sich in Bärenmärkten aber eher wie Unternehmensanleihen. Damit weisen sie im Vergleich zu Aktien ein attraktives Auffangnetz auf.“ Weitere Alternativen sind aus Sicht des Experten marktneutrale Lösungen wie zum Beispiel Convertible Arbitrage, bei der gleichzeitig Wandelanleihen gekauft und Aktien leerverkauft werden. Solche Ansätze hätten sich schon in der Finanzkrise bewährt. (DFPA/mb1)

Als indirekte Tochtergesellschaft von Lazard Ltd bietet Lazard Asset Management (LAM) weltweit eine breite Palette von Aktien-, Anleihen- und alternativen Investmentprodukten. LAM und verbundene Vermögensverwaltungsgesellschaften der Lazard-Gruppe verwalten 224,0 Milliarden Euro (vorläufiges Ergebnis, Stand: 28. Februar 2022).

www.lazardassetmanagement.de

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