Marktkommentar: "Europäische Immobilien bleiben trotz politischer Risiken attraktiv"
Der Immobilienmarkt in Kontinentaleuropa bietet einen größeren Mehrwert als andere Regionen, dennoch werden in den nächsten fünf Jahren nur moderate Renditen erwartet. Die europäischen Immobilien profitieren weiterhin von der steigenden Mietraum-Nachfrage, die von einer allmählichen konjunkturellen Erholung und begrenzten Entwicklungsaktivitäten gestützt wird. Die sich verbessernden Fundamentaldaten und die günstige relative Preisgestaltung auf Basis der extrem niedrigen Anleiherenditen haben die Investorennachfrage gestärkt. Dänemark, Finnland, Schweden, die Niederlande sowie Länder Mittel- und Osteuropas (CEE) haben laut Daten des weltgrößten Immobiliendienstleisters CBRE seit Jahresbeginn einen besonders hohen Anstieg bei Transaktionsvolumina gesehen. Das geht aus einem Marktkommentar von Gil Bar, Managing Director Germany Real Estate bei Aviva Investors, hervor.
Für die kommenden fünf Jahre prognostiziert Aviva Investors dem europäischen Immobiliensektor eine jährliche Gesamtrendite zwischen vier und fünf Prozent, wobei voraussichtlich die Industrie- und Einzelhandelsbranchen besonders gut abschneiden werden. Allerdings seien diese Prognosen vorderlastig: Aviva Investors geht davon aus, dass schrittweise steigende Anleiherenditen die Anlageklasse zum Ende des jetzigen Jahrzehnts relativ gesehen weniger attraktiv erscheinen lassen.
Nach dem jüngsten italienischen Referendum, das zum Rücktritt von Ministerpräsident Matteo Renzi führte, findet in den kommenden zehn Monaten eine Reihe von entscheidenden Wahlen statt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat beschlossen, ihr Programm zur quantitativen Lockerung bis zum Ende des Jahres 2017 zu verlängern, um das Wachstum zu unterstützen. Allerdings signalisierte die Bank auch, dass sie allmählich von ihrer außergewöhnlich lockeren geldpolitischen Haltung abrückt, indem sie ihre Assetkäufe von 80 Milliarden auf 60 Milliarden Euro pro Monat reduzieren wird.
„Dennoch erwarten wir, dass die europäischen Anleiherenditen aufgrund des schwachen Inflationsdrucks im historischen Vergleich niedrig bleiben. Die EZB-Prognose geht davon aus, dass die Inflation bis mindestens 2019 unter dem ausgegebenem Ziel bleibt. Wir rechnen damit, dass die Renditen europäischer Anleihen mittelfristig schrittweise zunehmen und unter den historischen Normen bleiben werden. Damit wird der Immobiliensektor in diesem Szenario weiterhin relativ attraktiv bleiben.
Das Risiko einer Korrektur an europäischen Anleihemärkten aufgrund von Arbitrageeffekten aus höheren US-Renditen kann jedoch nicht abgezinst werden. Wenn höhere Anleiherenditen nicht von einem schnelleren Wirtschaftswachstum und einer steigenden Inflation begleitet werden – und somit auch von einem höheren Mietwachstum – würden Immobilien eine niedrigere Prämie gegenüber Anleihen bieten. Dies würde die relative Attraktivität der Assetklasse beeinträchtigen.
Angesichts der anhaltenden Unsicherheiten rund um die politische Lage in Europa sowie des Risikos einer Korrektur an den Anleihemärkten, bleiben nicht rentable Vermögen mit geringem Wachstumspotential und Sekundärvermögen mit hohem Einkommensrisiko unattraktiv – vor allem in Peripherieländern. Hochwertige Vermögenswerte mit einem geringen Leasingrisiko und gewissen Wachstumspotenzial bleiben attraktiver“, so Bar.
Quelle: Pressemitteilung Aviva Investors
Aviva Investors ist die auf Asset Management spezialisierte Businesseinheit von Aviva plc, einer weltweit tätigen Versicherungsgruppe. Der globale Asset Manager ist in 15 Ländern im Asien-Pazifik-Raum, in Europa, Nordamerika und Großbritannien vertreten und verwaltet ein Anlagevolumen von 385,5 Milliarden Euro (Stand: 30. Juni 2016). (JF1)