Börsenkommentar: "Märkte setzen auf gigantisches US-Konjunkturpaket"
Die Börsenindizes Dow Jones und der DAX erreichten in der ersten Handelswoche 2021 neue Rekordstände. Auslöser der Hochstimmung waren die Siege der Demokraten bei den Senats-Stichwahlen in Georgia, wodurch die Demokratische Partei nun eine knappe Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses hat, schreibt Dr. Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation beim Investmenthaus Feri, in einem aktuellen Marktkommentar. Dadurch werde der Weg für die angekündigten Konjunkturprogramme in Billionenhöhe frei gemacht. Die Aussichten auf deutlich höhere Staatsausgaben und folglich steigende US-Haushaltsdefizite haben zudem den US-Dollar geschwächt. Davon begünstigt werden insbesondere die Emerging Markets, da eine Dollarabwertung den Unternehmen und Regierungen aus Schwellenländern den internationalen Schuldendienst erleichtere.
Auf der wirtschaftspolitischen Agenda der US-Demokraten stehen allerdings auch höhere Unternehmenssteuern und schärfere Auflagen, so Baitinger. Von mehr Regulierung wären vor allem die großen US-Technologiewerte betroffen. Aufgrund der gewaltigen Marktkapitalisierung des Tech-Sektors könnten Kursverluste in diesem Bereich den Gesamtaktienmarkt laut Baitinger in eine scharfe Korrektur schicken. Darüber hinaus hat der designierte US-Präsident Biden mehrfach angekündigt, im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie deutlich entschlossener vorzugehen. Sollte die neue US-Regierung dabei ähnlich strikte Lockdowns wie in Europa beschließen, wäre das ein starker Dämpfer für die gegenwärtige Euphorie an den Börsen.
„Der Sturm radikaler Trump-Anhänger auf das Kapitol während der offiziellen Ernennung Joe Bidens zum Sieger der US-Präsidentschaftswahl durch den Kongress am 6. Januar, geht als Tiefpunkt der populistischen Präsidentschaft von Donald Trump in die Geschichte ein. Da Trump auch nach dem Verlust der politischen Macht in der Öffentlichkeit präsent bleiben wird und dabei auf die Unterstützung seiner Anhänger zählen kann, dürfte der ,Trumpismus‘ auch weiterhin als disruptiver Faktor im politischen Leben der USA eine Rolle spielen. Im schlimmsten Fall drohen von dem militanten Teil der Bewegung gewalttätige Aktionen, die die USA weiter destabilisieren. Investoren wären dann dazu gezwungen, ihre grundsätzliche Haltung zu US-Assets zu überdenken“, so Baitinger. (DFPA/JF1)
Quelle: Marktkommentar Feri-Gruppe
Die 1987 gegründete Feri-Gruppe mit Sitz in Bad Homburg ist in den Geschäftsfeldern Vermögensberatung und -verwaltung sowie Wirtschaftsforschung tätig. Seit 2006 gehört die Unternehmensgruppe zum MLP-Konzern. Derzeit betreut Feri zusammen mit MLP ein Vermögen von 40,8 Milliarden Euro, darunter neun Milliarden Euro Alternative Investments.