Marktkommentar: Qualitätsanleihen liefern wieder attraktive Anlageerträge
Vor dem Hintergrund gestiegener Zinsen bieten globale Qualitätsanleihen Anlegern wieder das, was sie seit jeher ausgezeichnet hat: einen attraktiven und wenig volatilen Ertrag bei hoher Liquidität. Dieser Ansicht ist Michael Weidner, Geschäftsführer und Leiter des europäischen Rentenmanagements beim Vermögensverwalter Lazard Asset Management.
„Anleihen waren historisch die Basis der Vermögensallokation, da sie einen stabilen Anlageertrag in vordefinierter Höhe mit begrenzter Volatilität und hoher Liquidität boten“, sagt Weidner. Angesichts negativer Leitzinsen und aggressiver Zentralbankkäufe hätten Anleihen diese Rolle in der Vermögensallokation in den vergangenen Jahren jedoch eingebüßt. Andere Anlageklassen seien herangezogen worden, um das so entstandene Vakuum zu füllen, wobei in der Regel Kompromisse bei Liquidität, Volatilität oder Qualität (Bonität) akzeptiert hätten werden müssen. „Die Zeit der Kompromisse ist jedoch zu Ende“, sagt Weidner. „Anleger haben nun wieder die Möglichkeit, mit einem Basisinvestment wie Investment Grade-Anleihen mit kurzer Duration eine auskömmliche Rendite zu erwirtschaften - und das, ohne dabei große Risiken eingehen zu müssen.“
Insbesondere Anleihen mit kurzen und mittleren Laufzeiten böten wieder Ertragspotenzial: „Gerade im kurzen Laufzeiten-Bereich ist der Zeitablaufertrag, also der Ertrag, den man realisiert, indem man diese kurzen Papiere kauft und bis zur Fälligkeit hält, enorm attraktiv“, so Weidner. Anleger in Qualitätsanleihen müssten kein großes Zinsrisiko mehr in Kauf nehmen, um die nötige Ertragskraft zu realisieren. Kurzlaufende Bundesanleihen beispielsweise würden wieder rund drei Prozent Rendite liefern.
Für Anleger, die global anlegen möchten, sei der Zinsertrag in der eigenen Währung entscheidend. Bei Anlagen in US-Dollar beispielsweise seien die Hedgekosten nach wie vor hoch. „Wenn ich als Anleger in US-Anleihen 3,5 bis vier Prozent Rendite verdiene, dann jedoch durch die Währungssicherung wieder zwei Prozent verliere, bin ich in deutschen Bundesanleihen besser aufgehoben“, sagt Weidner.
Aktuell böten sich mit Blick auf die Kosten für die Währungssicherung Märkte wie Norwegen, Australien oder China an, denn dort seien die Hedgekosten nicht nur deutlich geringer, sondern auch kalkulierbarer. Auch Hartwährungsanleihen der Schwellenländer böten Chancen. Trotz der Kosten einer vollen Währungssicherung könnten Anleger in diesem Bereich einen attraktiven Ertrag von 6,5 Prozent erwirtschaften. (DFPA/TH1)
Als indirekte Tochtergesellschaft von Lazard Ltd bietet Lazard Asset Management (LAM) weltweit eine breite Palette von Aktien-, Anleihen- und alternativen Investmentprodukten. LAM und verbundene Vermögensverwaltungsgesellschaften der Lazard-Gruppe verwalten ein Kundenvermögen in der Höhe von rund 215,7 Milliarden Euro (vorläufiges Ergebnis, Stand: 31. Mai 2023).