Marktkommentar: Rohstoffpreise am Boden
Es ist eine ausgeprägte Talsohle, die die Rohstoffpreise seit einiger Zeit durchlaufen. Doch die Entwicklung ist inhomogen. Seit Beginn des Sommers konnten sich die Edelmetallpreise vom Rest des Rohstoffsektors nach oben absetzen. Das Warten auf den nächsten US-Leitzinsschritt sowie die Erwartung einer Beschleunigung des Expansionsgrades bei der EZB und nach dem EU-Referendum auch bei der Bank of England beflügelten die Phantasie der Marktteilnehmer. Die Geldpolitik dürfte weiterhin eine Stütze für die Edelmetallpreise bleiben. Im Aggregat liefen die Industriemetallpreise zwar grob seitwärts, doch das Bild ist gespalten. Dies sind die Ergebnisse des „Makro Research Volkswirtschaft Rohstoffe“ der Deka-Gruppe.
Bei Zink, Zinn und Nickel ist die globale Unterversorgung am stärksten ausgeprägt, entsprechend gibt es dort Preisanstiege. Blei und Aluminium hingegen dürften im Preis eher weiter nachgeben, weil die Märkte gut beziehungsweise überversorgt sind. Die Energiepreise schwanken derzeit stark ohne eine erkennbare Richtung, liegen aber deutlich über dem Jahresanfangsniveau. Weitere Anstiege bei den Ölpreisen dürften folgen, denn der Angebotsüberschuss schwindet. Schließlich gaben die Agrarrohstoffpreise in den Sommermonaten auffällig stark nach, so der Marktkommentar.
Für den Rohstoffsektor insgesamt gilt: Solange die Weltwirtschaft nicht nennenswert an Wachstumstempo zulegt, wird die globale Rohstoffnachfrage nur moderat steigen und ohne Verspannungen durch Produktion beziehungsweise Lagerbestände bedient werden können.
Die Entwicklung der Rohstoffpreise wird laut Deka-Gruppe langfristig vom Zusammenspiel zwischen physischem Angebot und Nachfrage bestimmt. Bis vor ein paar Jahren seien die Rohstoffmärkte stark durch die steigende Rohstoffnachfrage in den Schwellenländern aufgrund des wirtschaftlichen Aufholprozesses dominiert worden. Die bis zur Finanzkrise deutlich gestiegenen Preise hätten damals eine Investitionswelle im Rohstoffsektor losgetreten. In dieser Zeit seien die Produktionskapazitäten bei vielen Rohstoffen sogar so spürbar ausgeweitet worden, dass nicht nur die steigende Nachfrage problemlos bedient werden kann, sondern zunehmend Überkapazitäten bei der Rohstoffproduktion entstanden sind. Die Folge war ein einige Jahre lang herrschender Abwärtstrend der Rohstoffpreise, so die Deka-Gruppe. Dieser dürfte sich seinem Ende zuneigen. Das inzwischen niedrige Preisniveau bewirke, dass die Investitionstätigkeit stark abgebremst wird. In Verbindung mit der anhaltenden Zunahme der globalen Rohstoffnachfrage dürften die Rohstoffpreise daher längerfristig wieder steigen.
Quelle: Marktkommentar Deka-Gruppe
Die Deka Bank ist das Wertpapierhaus der Sparkassen, gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften bildet sie die Deka-Gruppe. Sie verwaltet per 30. September 2015 Total Assets in Höhe von rund 232 Milliarden Euro. Die Kapitalanlagegesellschaften Deka Immobilien Investment GmbH und West Invest Gesellschaft für Investmentfonds mbH managen und betreuen gemeinsam mit der Servicegesellschaft Deka Immobilien GmbH ein Immobilienvermögen von rund 29,5 Milliarden Euro (31. Dezember 2015). (JF1)