Marktkommentar: Umfeld für Hochzinsanleihen ist günstig
Der Leitzins der USA bleibt in der Bandbreite zwischen 1,0 und 1,25 Prozent, das Programm der quantitativen Lockerung wird zurückgefahren - das ist das Ergebnis des jüngsten Treffens des Offenmarktausschusses der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Ulrich Gerhard, Senior Portfolio Manager im Anleihenteam von Insight Investment, einer Boutique der US-Investmentmanagers BNY Mellon Investment Management, sieht in der Entscheidung der Fed keinen Grund zur Sorge für Hochzinsanleger.
„Das konjunkturelle Umfeld in Europa und in den USA ist für die Anlageklasse Hochzinsanleihen momentan günstig“, so Gerhard. Das Wirtschaftswachstum sei so kräftig, dass die Unternehmen florieren und die Gewinne ansteigen können, aber nicht so hoch, dass es die Inflation deutlich anheizen würde. Parallel dazu seien die Cashflows auf Unternehmensebene insgesamt solide, während die vergleichsweise lockeren Covenants bei gehebelten Krediten verhinderten, dass die Banken einfach den „Geldhahn zudrehen“ können, falls sich die Fundamentaldaten verschlechtern sollten. Davon profitierten in nachrangigen Anleihen investierte Anleger.
Nach der Finanzkrise waren „gefallene Engel“ - also bedeutende Unternehmen, deren Bonität auf unterhalb Investmentstatus nachgegeben hatte - ein zentrales Investmentthema. Viele der bekanntesten „gefallenen Engel“ wie etwa die Telecom Italia, Anglo American, Heidelberg Cement und Lafarge würden sich aber allmählich wieder erholen oder hätten ihren Investmentstatus bereits zurückerlangt.
Ein neues Investmentthema seien die „aufgehenden Sterne“. Darunter verstehe man Firmen, die sich bewusst als „hoch rentierlich“ eingestuft haben. Teilweise seien diese Unternehmen größer und profitabler als ihre Mitbewerber mit Investmentstatus. In solchen Firmen investierte Anleger halten nach Faktoren Ausschau, die zu einer Veränderung der Kapitalstruktur und damit zu einer frühzeitigen Ablösung einer Anleihe zu einem Aufgeld auf den aktuellen Marktwert führen könnten.
„Ein gutes Beispiel dafür wäre der zweitgrößte Telekommunikationsanbieter Polens, die Firma Play. Dieses Unternehmen hat sein rasantes Wachstum mit Hilfe von Anleihen finanziert und seinen Marktanteil in Polen damit von fünf Prozent aus dem Jahr 2007 auf aktuell 27 Prozent ausgeweitet. Inzwischen steht auch der Börsengang dieser Firma kurz bevor, der Play 1,3 Milliarden Euro einbringen dürfte, mit denen das Unternehmen dann seine Verbindlichkeiten reduzieren kann“, so Gerhard.
Quelle: Pressemitteilung BNY Mellon
BNY Mellon Investment Management ist eine US-amerikanische Investmentmanagement-Gesellschaft mit einem verwalteten Vermögen von 1,6 Billionen US-Dollar. BNY Mellon Investment Management umfasst die zu BNY Mellon gehörenden Investmentfirmen, Vermögensverwalter für vermögende Privatkunden sowie weltweite Vertriebsgesellschaften. (TH1)