Marktkommentar: "Unternehmen schlagen sich weltweit besser als erwartet"
Noch ist die Berichtssaison zum vierten Quartal 2020 nicht vorbei. Allerdings deutet sich jetzt schon an, womit die meisten Experten nicht gerechnet hatten: Viele Unternehmen sind offenbar besser durch die Coronakrise gekommen als gedacht, schreibt Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck, im aktuellen Marktkommentar „Blitzlicht“.
Ein besonders positives Bild ergebe sich in den USA. Dort haben zwei Drittel der Unternehmen bereits berichtet. Laut Greil lag bei 79 Prozent der Gewinn je Aktie über den Erwartungen. Auf das gesamte Jahr gerechnet stieg das Gewinnwachstum in den USA um 6,5 Prozent. Wesentlichen Anteil an diesem Ergebnis haben die großen Tech-Unternehmen, die sich während der Coronakrise gut entwickeln konnten, erklärt Greil. So etwa Amazon, dessen tatsächlicher Gewinn je Aktie mit 14,09 US-Dollar doppelt so hoch ausfiel. Mehr als verdoppeln konnte Facebook den Gewinn pro Aktie. Im positiven Bereich lagen auf das gesamte Jahr 2020 bezogen auch die US-Umsatzzahlen. Über alle im S&P 500 enthaltenen Unternehmen stiegen die Erlöse um 2,7 Prozent.
Auf den ersten Blick fällt Europa gegenüber den USA deutlich zurück, so Greil. Allerdings habe bislang erst die Hälfte der im Europe Stoxx 600 enthaltenen Unternehmen berichtet. 64 Prozent von ihnen konnten die Gewinnerwartungen übertreffen. Auf dieser Basis sinkt das Gewinnwachstum im Verlauf des gesamten Jahres gegenüber 2019 um 25,7 Prozent. Ohne die britischen Unternehmen, deren Unternehmenszahlen bisher eher enttäuschend ausfielen, läge die Quote der Outperformer in Europa mit 75 Prozent sehr nahe an den Werten in den USA, schreibt Greil.
„Die bisherigen Ergebnisse machen Mut. Der Industriesektor hat sich bereits gut erholt und auch viele börsennotierte Dienstleistungsunternehmen sind wieder im Vorwärtsgang. Dem damit verbundenen Nachfrageschub dürfte im Verlaufe des Jahres ein weiterer Gewinnschub bei den Unternehmen folgen. Den guten Gewinnen stehen, vor allem in den USA, mitunter aber bereits ambitionierte Bewertungen gegenüber. Aktienanleger sollte daher auch in anderen Regionen der Welt nach Anlagemöglichkeiten Ausschau halten. Interessant sind hier die Emerging Markets, die im Vergleich zu Europa oftmals besser durch die Krise gekommen sind. Ein Drittel der dortigen Unternehmen hat bereits Q4-Zahlen vorgelegt, die mehrheitlich eine positive Entwicklung in 2021 nahelegen“, so Greil abschließend. (DFPA/JF1)
Quelle: Merck Finck „Blitzlicht“
Merck Finck a Quintet Private Bank (Europe) S.A. branch hat ihren Sitz in München. Mit Mitarbeitern an 16 Standorten in ganz Deutschland verwaltet sie rund zehn Milliarden Euro an Kundengeldern. Merck Finck ist Teil des Privatbankverbunds Quintet Private Bank (Europe) S.A. (vormals KBL European Private Bankers) in Luxemburg.