Marktkommentar zu Superzyklen: Aktien trotz schwachen Wachstums erste Wahl
Aktien und Rohstoff-Investments sind angesichts schwachen Wachstums und niedriger Zinsen die beste Wahl fürs Portfolio. Das ist das Ergebnis einer Analyse von Superzyklen, die das Bankhaus Sal. Oppenheim durchgeführt hat. Co-Chief Investment Officer Dr. Lars Edler und Chefvolkswirt Dr. Martin Moryson haben dabei Zyklen untersucht, deren Auf- und Abschwünge deutlich länger anhalten als normale Konjunkturphasen.
Die aktuelle Situation sei das Ergebnis dreier Entwicklungen, die sich in der Vergangenheit immer wieder überlagert haben, nun aber einen hohen Gleichlauf aufweisen: die Globalisierung, die Rohstoffpreise und der Finanzzyklus. „Diese drei Superzyklen, die die Weltwirtschaft über Jahrzehnte recht kontinuierlich angetrieben haben, sind auf einem Tiefpunkt angekommen“, so Moryson: „Der Boom der Globalisierung ist auf absehbare Zeit vorbei, Rohstoffe werden die Weltwirtschaft zunächst ebenfalls nicht voranbringen und die Verschuldung muss noch über Jahre abgebaut werden.“ Vor allem die Entwicklungen in China und die Finanzkrise seien die Ursachen dafür, dass diese drei Superzyklen sich derzeit synchron im Tief befinden.
Doch das sei kein Grund, schwarz zu malen. „Die 200-jährige Geschichte der Globalisierung ist nicht zu Ende, sie macht nur eine Pause“, so Moryson. Strukturreformen und Freihandelsabkommen könnten die aktuellen Probleme lösen helfen. In dem Umfang, in dem die Maßnahmen nicht umgesetzt werden, verlangsamt sich der Gesundungsprozess. „Insofern wird man sich noch auf eine längere Schwächephase der Weltwirtschaft einstellen müssen", sagt Moryson. Langfristig gebe es aber durchaus gute Perspektiven: neben Entschuldung und Strukturreformen der überschuldeten Staaten etwa der Ausbau der Dienstleistungen und Liberalisierungen in der Wirtschaft.
Für die eigene Anlagestrategie sollten Investoren berücksichtigen, dass sie mit ihren Entscheidungen Superzyklen an den Finanzmärkten nicht nur formen, sondern dass sich Superzyklen auf sie und ihr Verhalten auswirken: Nach zehn schlechten Aktienjahren etwa haben US-Haushalte zwischen 1975 und 1990 ihre Aktienquoten massiv abgebaut – genau in eine positive Aktienmarktentwicklung hinein. Ähnlich war es im Jahr 1980 mit Staatsanleihen, die sich in den Folgejahren sehr gut entwickelten. „Insbesondere die Finanzkrise hat die Einstellung vieler Marktteilnehmer zum Thema Risiko nachhaltig verändert“, sagt Edler. Vor allem junge Menschen werden nun über viele Jahre hinweg risikoavers agieren. Die Erfahrungen aus den Jahren 2008 und 2012 führen somit zu einer Fehleinschätzung zukünftiger Zyklen und damit zu teils gravierenden Fehlallokationen beim Vermögen. Ein Fehler: „Aus unserer Sicht befinden sich die Aktienmärkte kurz vor oder bereits in einem neuen Superzyklus“, sagt Edler.
Da in einem weiteren Superzyklus die Korrelation von Aktien und Staatsanleihen ansteigt, biete die Diversifikation zwischen diesen Assetklassen zukünftig weniger Vorteile. „Es wird sich daher lohnen, über Alternativ en fürs Portfolio nachzudenken", so Edler. Mittelfristig sieht er eine Möglichkeit im Aufbau von Rohstoffpositionen: „Die Rohstoffpreise sind am Superzyklus-Tiefpunkt. Vereinzelt haben sie ihre Talsohle erreicht.“
Quelle: Pressemitteilung Sal. Oppenheim
Die Privatbank Sal. Oppenheim beschäftigt an sieben Standorten in Deutschland und in zwei Gesellschaften in Luxemburg rund 500 Mitarbeiter. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Köln. (mb1)