Marktstudie: Untergewichtung von China falsch
China stellt aktuell einen Anteil von rund 31 Prozent des Aktienindex „MSCI Emerging Markets“ dar, berichtet der Asset Manager Matthews Asia in einem Marktkommentar. Viele Investoren wären der Auffassung, dass sie ein angemessenes China-Engagement über ihre Allokation erreichen. Oft würden dabei weniger als zehn Prozent diesem Marktsegment zugeordnet werden, ergänzt Andrew Mattock, Portfolio Manager bei Matthews Asia. Das würde der Größe der chinesischen Volkswirtschaft nicht entsprechen. Auch Benchmark-Indizes würden oft keine zutreffende Abbildung vornehmen.
„Benchmarks würden zurückblicken, Investoren dagegen in die Zukunft“, erläutert Mattock. So habe China im Jahr 2017 rund 38 Milliarden US-Dollar (31,92 Milliarden Euro) Risikokapital angezogen und nehme damit nach den USA den zweiten Platz beim Zufluss von Venture Capital weltweit ein. Der Indexanbieter MSCI werde dieser Entwicklung am 1. Juni 2018 Rechnung tragen und chinesische Festlandaktien (sogenannte A-Aktien) in den „MSCI Emerging Markets Index“ aufnehmen. Dabei handele es sich zunächst um 234 großkapitalisierte Unternehmen. Es heißt, mittelfristig werde der Index eine Marktkapitalisierung von rund 7,5 Billionen US-Dollar (6,3 Billionen Euro) abbilden. In den kommenden fünf bis zehn Jahren könnte China eine Indexgewichtung von mehr als 50 Prozent darstellen, heißt es weiter. Die Experten erwarten, dass in diesem Moment der Index entweder umbenannt oder der China-Anteil ausgegliedert werde. Im Jahr 2019 werde die Einbeziehung chinesischer Anleihen in den „Bloomberg Barclays Global Aggregate Index“ die chinesische Währung Renminbi zur viertgrößten Devise nach dem US-Dollar, Euro und japanischen Yen werden lassen. Bezeichnenderweise wäre die Benchmark einIndustrieländer-Iindex und kein Emerging-Market-Index, sagt Mattock abschließend.
Quelle: Marktkommentar Matthews Asia
Matthews Asia ist ein spezialisierter Anbieter für asiatische Investments in den USA mit einem verwalteten Vermögen von 35,1 Milliarden US-Dollar (29,49 Milliarden Euro) per 31. März 2018. Der 1991 gegründete Fondsmanager verfolgt einen Bottom-up-Investmentstil. Außerhalb der Vereinigten Staaten bietet Matthews Asia zwölf SICAV-Fonds an. (TS1)