Megadeals bestimmen den globalen M&A-Markt
Vier der zehn größten Transaktionen im globalen Geschäft mit Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) beziehungsweise acht der zwanzig größten Deals der vergangenen Dekade wurden im Jahr 2015 abgewickelt. Das berichtet das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Kleinere und mittlere Unternehmen scheinen sich laut ZEW nicht am Kaufrausch der Giganten angesteckt zu haben. Analysten zufolge sei ein Abebben der Megadeals auch für 2016 nicht zu erwarten.
Die Anzahl der monatlichen Deals hat im Zeitraum Januar bis Oktober 2015 stetig abgenommen, das aggregierte monatliche Gesamtvolumen aller M&A-Transaktionen ist laut ZEW-Analyse hingegen steil angestiegen. Das bedeutet, weniger Übernahmen bei steigendem Gesamtvolumen der Transaktionen.
Der „ZEW-ZEPHYR M&A-Volumen-Pro-Deal-Index“, der den durchschnittlichen aggregierten Transaktionswert innerhalb eines Monats misst, erreichte im Juni 2015 den Monat mit dem höchsten durchschnittlichen Transaktionsvolumen seit dem Beobachtungsbeginn 2003. Insgesamt wurden bis Oktober 2015 in vier Monaten durchschnittliche Dealvolumina gemessen, die höher waren als in jedem anderen Monat früherer Jahre seit 2003. Dies geht auch aus dem gleitenden Zwölf-Monats- Durchschnitt des Indexes hervor, der seit Anfang 2010 konstant steigt und mit 102,5 Indexpunkten ein Allzeithoch erreicht hat (Stand: November 2015).
Die Ursache für das gegenwärtige Markttreiben liegt laut ZEW darin begründet, dass sich viele finanzstarke Branchen seit Jahren in einem drastischen Konsolidierungsprozess befänden. Dieser wurde durch die Finanzkrise zwar zunächst aufgehalten, steuere nun aber - begünstigt durch die anhaltende Niedrigzinspolitik und die Veränderung des Marktumfelds - seinen Höhepunkt an. Nachdem im Anschluss an die Finanzkrise zunächst insbesondere kleinere und mittelgroße Unternehmenszusammenschlüsse zu beobachten waren, seien jetzt vor allem Branchenriesen am Zug.
Quelle: Pressemitteilung ZEW
Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ist ein gemeinnütziges wirtschaftswissenschaftliches Forschungsinstitut in der Rechtsform einer GmbH. Es wurde 1990 auf Initiative der baden-württembergischen Landesregierung, der Wirtschaft des Landes und der Universität Mannheim gegründet und nahm im April 1991 die Arbeit auf. (TH1)