Merck Finck: Berichtssaison in den USA als Katalysator für weitere Entwicklung an den Aktienmärkten
In den ersten beiden Quartalen 2023 haben sich die Aktien trotz sinkender Unternehmensgewinne erholt. Die Führung dieser Erholungsrallye ging von europäischen Aktien auf eine kleine Gruppe von US-Technologieaktien über, schreibt Marc Decker, Leiter Aktien bei Quintet Private Bank, Muttergesellschaft von Merck Finck, im aktuellen Marktkommentar „Blitzlicht“. Nun beginnt – zunächst in den USA – die Berichtssaison für das zweite Quartal 2023. Und wieder stellt sich laut Decker die Frage: Werden die Bewertungen noch einmal dem stagnierenden Umsatzwachstum, sinkenden Margen und der makroökonomischen Großwetterlage trotzen können?
Decker zufolge erwarten Aktienanalysten im S&P 500 im Schnitt einen Rückgang der Unternehmensgewinne um circa sechs Prozent; in Europa sogar noch deutlich mehr als in den USA. Aber: In den vergangenen Quartalen ist es den Unternehmen im Großen und Ganzen gelungen, durch gutes Erwartungsmanagement die Messlatte niedrig zu legen. Dadurch konnten die Erwartungen gut übertroffen werden. Mit diesem Effekt rechnen Decker und sein Team auch.
Entscheidend für das Sentiment werde jedoch sein, ob die genannten „Lokomotiven“, also die US Mega-Tech-Firmen, die in sie gesetzten Erwartungen schon mit entsprechend guten Quartalszahlen bestätigen können. Schließlich seien gerade bei ihnen die Bewertungen weit vorausgeeilt. Daneben werde ein weiterer entscheidender Faktor sein, wie es um die Fähigkeit des breiten Unternehmenssektors bestellt ist, hohe Margen bei zurückgehender Inflation aufrechtzuerhalten. Decker: „Auch werden wir ein erstes Zwischenfeedback erhalten, inwieweit es den Unternehmen gelingt, Künstliche Intelligenz schon in Einsatzmöglichkeiten und Wachstumspotentiale zu verwandeln.“
Während sich die Verbraucher in den USA, wie so oft, robuster als erwartet gezeigt haben, werde der Fokus darauf liegen müssen, ob und wie sich der Stress im US-Bankensektor auf die Kreditvergabe und die Gewinne ausgewirkt hat. Je nachdem, wie das Gros der Berichte hereinkommt, könnte sich diese Berichtssaison als Katalysator für die Entwicklung der Aktienmärkte in die ein oder andere Richtung erweisen.
„Wir bleiben bei einer vorsichtigeren Haltung. Denn wenn man alles zusammenzählt, sind Aktien teurer als noch vor sechs Monaten. Das macht sie unserer Meinung nach anfälliger für Enttäuschungen“, so Decker abschließend. (DFPA/JF1)
Merck Finck begleitet Vermögen von Privatkunden, mittelständischen Unternehmen sowie Institutionen wie Kirchen und Stiftungen. Von 13 Standorten aus werden unter anderem Private Banking- und Vermögensverwaltungsdienstleistungen angeboten. Merck Finck ist Teil der Quintet Private Bank, die mit örtlichen Banken an 45 Standorten in sechs europäischen Ländern vertreten ist.