Merck Finck "Blitzlicht": "Das Tempo des Aufschwungs könnte überraschen"
Der Aufschwung am Aktienmarkt verfestigt sich. Eine Fortsetzung der frühzyklischen wirtschaftlichen Erholung ab dem Frühjahr 2021 wird immer wahrscheinlicher, schreibt Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck, im aktuellen Marktkommentar „Blitzlicht“. Zusätzlicher Schub kommt Greil zufolge von den staatlichen Stützungsmaßnahmen und der anhaltend lockeren Geldpolitik. Mittelfristig könnte die heute notwendige Stimulierung durch Regierungen und Notenbanken sogar zu einer Überstimulierung der Wirtschaft führen. Laut Greil bestehe deshalb die Möglichkeit, dass der Aufschwung überraschend stark ausfällt.
Im Augenblick falle die konjunkturelle Bestandsaufnahme besser aus, als es noch vor ein paar Wochen erwarten werden konnte. Eine Reihe ökonomischer Daten zeigt, dass die erneuten Viruswellen vielerorts besser gemeistert werden als die erste, so Greil. Auch der Arbeitsmarkt sei robust, wie die jüngsten Daten aus Deutschland verdeutlicht haben. Für das Jahr 2021 verdichten sich die Anzeichen für eine kräftige Erholung im Jahresverlauf. Die nachlassende Dynamik bei den Virus-Neuinfektionen und die Aussicht auf wirksame Impfstoffe untermauern Greil zufolge diese Einschätzung.
„Bei der bevorstehenden Erholung haben wir es mit einer besonderen Erholung zu tun: Denn die Rezession des Jahres 2020 ist eine von staatlicher Seite quasi per Dekret verordnete Rezession, die der Bekämpfung der Pandemie geschuldet war, und keine klassische zyklische. Die Wirtschaft war also grundsätzlich in guter Verfassung und ist es nicht zuletzt dank der umfangreichen Stützungsmaßnahmen immer noch. Eine Wirtschaft in eigentlich noch guter Grundkonstitution trifft also nun auf beispiellose Unterstützungsmaßnahmen von Regierungen und Zentralbanken. Das Tempo der Erholung könnte daher überraschen. Anleger sollten zwei Entwicklungen im Auge haben:
- Die Sektor-Rotation könnte anhalten. Konjunktursensitive Unternehmen sollten von der Erholung inklusive Nachholeffekten besonders profitieren können.
- Am Markt für Unternehmensanleihen dürften die Ausfallraten weit weniger stark steigen als zu Zeiten der großen Finanzkrise vor gut zehn Jahren. Zugleich bieten gerade Segmente mit geringerer Bonität heute noch attraktive Renditen. europäische Hochzinsanleihen halten wir daher für ein lukratives Marktsegment“, schreibt Greil. (DFPA/JF1)
Quelle: Merck Finck „Blitzlicht“
Die 1870 gegründete Merck Finck Privatbankiers AG hat ihren Sitz in München. Mit Mitarbeitern an 16 Standorten in ganz Deutschland verwaltet sie rund zehn Milliarden Euro an Kundengeldern. Merck Finck ist Teil des Privatbankverbunds Quintet Private Bank (Europe) S.A. (vormals KBL European Private Bankers) in Luxemburg.