Merck Finck "Blitzlicht": "Q2-Zahlen werden noch nicht die erhoffte Klarheit bringen"
Die Unternehmenszahlen für das zweite Quartal (Q2) werden eine Antwort darauf geben, wie schlimm die Unternehmen von der Corona-Pandemie getroffen wurden, schreibt Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck, im aktuellen Marktkommentar „Blitzlicht“. Noch liegen gerade in Europa sehr wenige Berichte auf dem Tisch. Am Ende werde sich voraussichtlich zeigen, dass zwar der Tiefpunkt der Geschäftsentwicklung in den meisten Bereichen überwunden ist. Der Ist-Zustand sei jedoch nur eine Seite der Medaille, so Greil. Aus Sicht des Chefstrategen von Merck Finck ist der Blick nach vorn mindestens genauso wichtig. Denn an den Börsen werde die Zukunft gehandelt.
Greil: „In dieser Hinsicht wird die aktuelle Berichtssaison weniger eindeutig ausfallen. Denn, obwohl der Großteil des Kalenderjahres bereits vorüber ist, dürften viele Unternehmen mit konkreten Jahreszielen für 2020 sehr vorsichtig bleiben. Allein schon der weitere Verlauf der Pandemie ist nicht verlässlich einzuschätzen. Hinzu kommen weitere Unsicherheiten, wie zum Beispiel der wieder aufflammende Konflikt zwischen den USA und China. Gerade international ausgerichtete Konzerne tun sich somit schwer mit konkreten Prognosen.“
Im dritten und vierten Quartal dieses Jahres werden sich die Gewinne zwar erholen, aber immer noch spürbar unter den entsprechenden Vorjahresniveaus liegen. Für Europa rechnen Analysten mit Blick auf den Stoxx 600 für das Jahr 2020 mit einem Rückgang der Gewinne je Aktie um ein Drittel. Auch die Profite der S&P 500-Unternehmen werden auf Jahressicht deutlich hinter dem Vorjahresniveau zurückbleiben, schreibt Greil.
„In diesem schwierigen Umfeld sollten Investoren unserer Meinung nach nicht allein auf Gewinnprognosen achten, sondern auch die Margenziele und Investitionspläne im Auge behalten. Gerade Letztere sind ein wichtiger Zukunftsindikator. Dividendenaussagen dürften in den meisten Sektoren von Vorsicht geprägt bleiben. Mit Blick auf einzelne Branchen bleiben für uns – auch aufgrund ihrer strukturellen Wachstumsstorys – Technologiewerte und Titel aus dem Gesundheitssektor am aussichtsreichsten“, so Greil abschließend. (DFPA/JF1)
Quelle: Merck Finck „Blitzlicht“
Die 1870 gegründete Merck Finck Privatbankiers AG hat ihren Sitz in München. Mit Mitarbeitern an 16 Standorten in ganz Deutschland verwaltet sie rund zehn Milliarden Euro an Kundengeldern. Merck Finck ist Teil des Privatbankverbunds Quintet Private Bank (Europe) S.A. (vormals KBL European Private Bankers) in Luxemburg.