Merck Finck "Blitzlicht": "Ukraine-Krise: Markt preist nach wie vor Risiken ein"

Durch eine mögliche Invasion Russlands in die Ukraine war in den vergangenen Tagen die Nervosität der Marktteilnehmer spürbar. Trotz Entspannungsanzeichen in der Ukraine-Krise bleibt auch jetzt das Risiko in einem spürbaren Maß eingepreist, schreibt Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck, in aktuellen Marktkommentar „Blitzlicht“. Aus Sicht von Greil dürfte eine weitere Entspannung zu einer weiteren Erholung etwa der Aktienmärkte führen. Im Falle einer Verschärfung oder sogar einer Invasion Russlands rechnen er und sein Team erst einmal mit zunehmender Volatilität, wobei es auf den Eintritt geopolitischer Risiken in der Vergangenheit oft zu Markterholungen kam.

„Gut diversifizierte Anleger sollten aus unserer Sicht in solchen Phasen die Ruhe bewahren und das Ganze, sprich die sich derzeit in der Expansionsphase befindliche Weltwirtschaft, und die konjunkturellen und geldpolitischen Rahmenbedingungen im Auge behalten“, so Greil.

Für Russland mache eine Invasion in der Ukraine in einer rationalen Risiken/Chancen-Abwägung wenig Sinn, da das Land derzeit mit einer steigenden Inflation zu kämpfen hat und Sanktionen drohen, die voraussichtlich den Handel und das Wachstum beeinträchtigen würden. Ein Konflikt könnte die russische Zentralbank dazu bewegen, ihren Leitzins weiter anzuheben, was die sich erholende Wirtschaft in eine Rezession stürzen könnte. Im Gegensatz dazu hätte der Westen, einschließlich der Eurozone, angesichts der Handelsbeziehungen zwischen der EU und Russland (mit Ausnahme von Rohstoffen) bei einer Invasion der Ukraine voraussichtlich weniger zu verlieren. Die russischen Ausfuhren in die EU machen 32 Prozent der Gesamtausfuhren aus, während weniger als zwei Prozent der EU-Ausfuhren nach Russland gehen. Als beispielsweise Russland im Jahr 2014 die Krim annektierte, geriet die russische Wirtschaft in eine Rezession, während die Wirtschaft der Eurozone wenig beeinflusst wurde.

Eine Invasion Russlands würde einen weiteren Angebotsschock auslösen, der im Falle eines länger andauernden Konfliktes die Inflation nach oben treiben könnte. Russland ist ein wichtiger Rohstoffexporteur, und die EU ist in hohem Maße von russischer Energie abhängig. Der Angebotsschock würde auch über Europa hinauswirken, denn steigende Ölpreise würden die Inflation auch andernorts in die Höhe treiben, sich schließlich negativ auf das Wachstum auswirken und mit der Zeit möglicherweise in einem desinflationären Schock münden, so Greil. Ein Teil dieser Risiken drohte beziehungsweise droht sich bereits durch die momentane Unsicherheit zu materialisieren, da die Preise bereits gestiegen sind. Rohöl der Sorte Brent hat sich seit Jahresbeginn um rund ein Fünftel verteuert und sich der psychologischen Marke von 100 US-Dollar je Barrel genähert. Greil: „Im späteren Jahresverlauf erwarten wir aber bei einer Beruhigung der Lage eine Normalisierung des Ölpreises in Richtung 85 US-Dollar je Barrel per Jahresende 2022.“

Je länger der Konflikt anhält und die Energiepreise weiter steigen, desto mehr nehmen die Inflationssorgen zu. Die Zentralbanken dürften das mit Sorgen beobachten. „Wir gehen aber davon aus, dass ein vorübergehendes Überschießen der Energiepreise in der vermutlichen Annahme einer baldigen Normalisierung von der EZB erst einmal toleriert würde. Eine schnellere Leitzinserhöhung wäre vor allem dann wahrscheinlich, wenn die Energiepreise absehbar auf erhöhtem Niveau bleiben, weil sich der Konflikt voraussichtlich für längere Zeit verschärft“, so Greil abschließend. (DFPA/JF1)

Merck Finck a Quintet Private Bank (Europe) S.A. branch hat ihren Sitz in München. Mit Mitarbeitern an 16 Standorten in ganz Deutschland verwaltet sie rund zehn Milliarden Euro an Kundengeldern. Merck Finck ist Teil des Privatbankverbunds Quintet Private Bank (Europe) S.A. (vormals KBL European Private Bankers) in Luxemburg.

www.merckfinck.de

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