Merck Finck "Blitzlicht": "Unkalkulierbare Risiken bei den Airlines"

Die Corona-Krise hat den jahrzehntelangen Wachstumskurs des globalen Luftverkehrs gestoppt. Viele Airlines sind quasi über Nacht in wirtschaftliche Probleme geraten. Das wird vermehrt staatliche Interventionen auf den Plan rufen und eine Konsolidierungswelle auslösen. Die Risiken für Investoren der entsprechenden Unternehmen sind unkalkulierbar, schreibt Marc Decker, Head of Asset Management bei der Privatbank Merck Finck, im aktuellen Marktkommentar „Blitzlicht“.

Laut Airline-Verband IATA droht im Jahr 2020 ein Rückgang der Passagierzahlen um knapp die Hälfte. Schon jetzt habe der Lockdown und die damit verbundene De-facto-Einstellung des Passagiergeschäfts einige Unternehmen in Liquiditätsengpässe gedrängt. So sank seit Mitte März die Liquidität zum Beispiel bei der Lufthansa von 5,1 Milliarden Euro auf 4,4 Milliarden Euro. Nach Aussage des Lufthansa-Vorstands verbrennt der Konzern derzeit pro Stunde eine Million Euro. Nur Reisebuchungen und somit frische Barmittelzuflüsse könnten diese Entwicklung verlangsamen oder gar stoppen.

Auch der Kapitalmarkt wird sich laut Decker für die Airlines erst wieder öffnen, wenn der Flugbetrieb wieder läuft. So zeichne sich bereits ab, dass der Staat als Retter auf den Plan tritt. Was für die Existenzsicherung einzelner Unternehmen gut ist, sollten Anleger jedoch kritisch beobachten, meint Decker. Staatliche Notkredite oder Regierungsbeteiligungen könnten zu politischer Einflussnahme führen, bei der die Interessen anderer Kapitalgeber leicht vergessen werden könnten. Selbst den Gläubigern ausstehender Anleihen drohe eine Benachteiligung gegenüber den frischen Geldspritzen vom Staat. Erst recht seien Airline-Aktien auf kurze und mittlere Sicht nur etwas für spekulative Investoren, die taktische Positionen eingehen wollen, so Decker.

„Auch auf längere Sicht sind die Aussichten gemischt. Zweifelsohne wird es nach Ende des Lockdowns schon allein durch den Basiseffekt ein kräftiges Wachstumsjahr geben, doch es ist fraglich, ob die Industrie auf ihren strukturellen Wachstumspfad zurückkehren kann. Es ist wahrscheinlich, dass vor allem auf dienstliche Reisen künftig häufiger verzichtet wird und die inzwischen erprobten digitalen Konferenzsysteme stärker genutzt werden. In den Business-Flügen steckt jedoch ein Großteil der Marge, weniger in dem stark umkämpften Ferienmarkt, auf dem sich die Großen ohnehin noch gegen flexiblere Low-Cost Airlines behaupten müssen. Zugleich könnten vormals globalisierte Lieferketten wieder verkürzt und regionalisiert werden, was dem Cargo-Verkehr schaden würde.

Wir erwarten, dass es im globalen Airline-Markt zu einer Konsolidierungswelle kommt. Davon profitieren in der Regel die kapital- und liquiditätsstarken Unternehmen. Man darf aber nicht vergessen, dass durch Interventionen der Regierungen die Karten in solchen Prozessen jederzeit neu gemischt werden können. Wir sind deswegen aktuell im Airline-Bereich bewusst nicht engagiert, weil die Risiken nicht seriös zu kalkulieren sind“, so Decker abschließend. (DFPA/JF1)

Quelle: Merck Finck „Blitzlicht“

Die 1870 gegründete Merck Finck Privatbankiers AG hat ihren Sitz in München. Mit Mitarbeitern an 16 Standorten in ganz Deutschland verwaltet sie rund zehn Milliarden Euro an Kundengeldern. Die Privatbank ist eine Tochter der Privatbankengruppe Quintet Private Bank (Europe) S.A. (vormals KBL European Private Bankers) in Luxemburg.

www.merckfinck.de

Zurück

Wirtschaft, Märkte, Studien

Nachdem sich Anleihen aus den Emerging Markets im ersten Halbjahr nur verhalten ...

Viele Fonds aus dem Bereich der nachhaltigen Lebensmittelproduktion konnten den ...

Datenschutzeinstellungen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern.
In dieser Übersicht können Sie, einzelne Cookies einer Kategorie oder ganze Kategorien an- und abwählen. Außerdem erhalten Sie weitere Informationen zu den verfügbaren Cookies.
Gruppe Essenziell
Name Contao CSRF Token
Technischer Name csrf_contao_csrf_token
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Dient zum Schutz der Website vor Fälschungen von standortübergreifenden Anfragen . Nach dem Schließen des Browsers wird das Cookie wieder gelöscht
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name PHP SESSION ID
Technischer Name PHPSESSID
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Cookie von PHP (Programmiersprache), PHP Daten-Identifikator. Enthält nur einen Verweis auf die aktuelle Sitzung. Im Browser des Nutzers werden keine Informationen gespeichert und dieses Cookie kann nur von der aktuellen Website genutzt werden. Dieses Cookie wird vor allem in Formularen benutzt, um die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen. In Formulare eingegebene Daten werden z. B. kurzzeitig gespeichert, wenn ein Eingabefehler durch den Nutzer vorliegt und dieser eine Fehlermeldung erhält. Ansonsten müssten alle Daten erneut eingegeben werden.
Erlaubt
Gruppe Analyse
Name Google Analytics
Technischer Name _gat,_ga_gid
Anbieter Google
Ablauf in Tagen 1
Datenschutz https://policies.google.com/privacy
Zweck Tracking
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name Contao HTTPS CSRF Token
Technischer Name csrf_https-contao_csrf_token
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Dient zum Schutz der verschlüsselten Website (HTTPS) vor Fälschungen von standortübergreifenden Anfragen. Nach dem Schließen des Browsers wird das Cookie wieder gelöscht
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name FE USER AUTH
Technischer Name FE_USER_AUTH
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Speichert Informationen eines Besuchers, sobald er sich im Frontend einloggt.
Erlaubt