Metzler Asset Management: Sorgen um Preisblase am deutschen Immobilienmarkt wachsen
Edgar Walk, Chefvolkswirt des Vermögensverwalters Metzler Asset Management, hat den deutschen Immobilienmarkt unter die Lupe genommen und warnt vor einer bevorstehenden Preisblase. Nach seiner Einschätzung könnte der starke Preisanstieg bei Wohnimmobilien die Stabilität Deutschlands gefährden. Um Gefahren abzuwenden, seien regulatorische Maßnahmen vonnöten.
Nach Berechnungen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) befinden sich die inflationsbereinigten Immobilienpreise in Deutschland mittlerweile um über zehn Prozent über dem langfristigen Trend, was laut BIZ den Beginn einer Immobilienpreisblase signalisiert. Auch wenn die Kreditvergabe nicht so stark gestiegen ist, so gibt es doch erste bedenkliche Entwicklungen in Deutschland, wie beispielsweise Hypothekenfinanzierungen von 110 Prozent des Kaufpreises. Ähnliche Finanzierungsmodelle gab es auch im Vorfeld der Subprime-Krise in den USA.
Walk spricht sich dafür aus, die wirtschaftspolitisch Verantwortlichen in Deutschland davon zu überzeugen, so bald wie möglich regulatorisch am Immobilienmarkt einzugreifen und damit das Risiko für eine Preisblase deutlich zu senken. Eine temporäre Transaktionssteuer könnte die Lage stabilisieren. Sie ließe sich als eine Zusatzsteuer zur Grunderwerbsteuer in Höhe von fünf bis zehn Prozent des Kaufpreises konzipieren.
Vorbild für ein erfolgreiches regulatorisches Eingreifen in den Immobilienmarkt sei Hongkong. Nach einem langanhaltenden Immobilienpreisboom bis zur Asienkrise 1997 verkraftete das Land den anschließenden deutlichen Rückgang der Immobilienpreise um 66 Prozent zwischen 1997 und 2003, ohne einen makroökonomischen Schaden davonzutragen.
Quelle: Marktbericht Metzler Asset Management
Die B. Metzler seel. Sohn & Co. KGaA ist eine Privatbank mit Sitz Frankfurt am Main. Sie ist im Schwerpunkt in den Geschäftsfeldern Vermögensverwaltung und Investmentbanking tätig. Das 1674 gegründete Unternehmen beschäftigt rund 750 Mitarbeiter und verwaltet ein Vermögen in Höhe von circa 60 Milliarden Euro. (TH1)