Morningstar-Analyse: Schwellenländerfonds verzeichnen Abflüsse
Anleger haben im Monat Mai 2018 und in den ersten Juni-Tagen rund fünf Milliarden Euro aus Aktien- und Rentenfonds abgezogen, berichtet das Analyseunternehmen Morningstar. Der Mai 2018 war dabei der erste Monat seit Dezember 2016, in dem Emerging-Markets-Fonds Abflüsse hinnehmen mussten, heißt es ergänzend. Ein Grund für die Abgaben sei der zuletzt gegenüber vielen Währungen stärkere US-Dollar gewesen, der US-Dollar-Schuldner belaste, erklärt Morningstar. Die Turbulenzen in Argentinien, der Türkei und Brasilien hätten ebenfalls dazu beigetragen das Ansehen der Schwellenländer zu schwächen. Zudem sei der mexikanische Peso in den vergangenen Wochen unter Druck geraten. Das zeige, dass die Handelspolitik der Trump-Administration ein Risiko für die Emerging Markets darstelle, schreibt Morningstar.
Passive Fonds hätten dabei den größeren Anteil der Abflüsse verzeichnet. Im Mai 2018 verloren Aktien-Indexfonds 2,5 Milliarden Euro, und Anfang Juni zogen Anleger weitere 490 Millionen Euro aus Exchange Traded Funds (ETF) und nicht-börsennotierten Emerging-Markets-Aktienindexfonds ab. Aktiv verwaltete Aktienfonds büßten dagegen im Mai 590 Millionen Euro und 40 Millionen Euro in den ersten drei Junitagen ein, berichtet Morningstar.
Bei 650 global anlegenden Rentenfonds für Schwellenländer, die sowohl Fonds für lokale Währungen sowie Hartwährungsfonds umfassen, seien Nettoabflüsse von rund 1,1 Milliarden Euro erfasst worden.
Im Gegensatz zum Aktienbereich erlitten aktiv verwaltete Schwellenländer-Anleihenfonds im Mai 2018 mit 770 Millionen Euro mehr als doppelt so hohe Rückgaben wie passive Fonds, berichtet Morningstar. Die Abgaben passiver Investmentvehikel betrug netto rund 300 Millionen Euro. Im Juni 2018 habe sich die Situation umgekehrt: Investoren zogen 120 Millionen Euro aus aktiv verwaltetem Fonds und 300 Millionen Euro aus passiven Investmentfonds ab.
Quelle: Marktkommentar Morningstar
Morningstar ist ein Finanzinformations- und Analyseunternehmen mit Sitz in Chicago. Das 1984 gegründete Unternehmen beschäftigt rund 3.500 Mitarbeiter und bietet Daten zu mehr als 473.000 Investmentprodukten wie Aktien, Investmentfonds und ähnlichen Anlagevehikeln an. (TS1)