Morningstar: Risiko-orientierte Exchange Traded Funds geben in Europa Vermögenswerte ab
Der europäische Markt für Exchange Traded Funds (ETF) hat im August 2017 mit 3,5 Milliarden Euro den geringsten Nettozufluss neuer Anlagegelder seit September 2016 verzeichnet. Die Neumittel in Aktien-ETF sanken auf ein Elfmonatstief und auch die Nachfrage nach Anleihen-ETF verharrte auf niedrigem Niveau. Rohstoff-Produkte mussten im Augst erstmals nach acht positiven Monaten Abflüsse hinnehmen. Ungeachtet der negativen Markteffekte und der gedämpften Nachfrage stieg das in europäischen ETF investierte Vermögen gegenüber dem Vormonat von 613 Milliarden Euro auf 615 Milliarden Euro an.
Am beliebtesten waren auf Fondskategorieebene im August US-Standardwerteaktien. Im bisherigen Jahresverlauf hatten europäische Assets die höchste Nachfrage gesehen. Dieser Trend wurde mit dem Comeback von USA-Aktien-ETF leicht modifiziert. Wie im Vormonat waren erneut Sektor-ETF für Finanzaktien nachgefragt und insbesondere ETF für europäische Finanztitel. Das könne als optimistisches Signal für die Erwartungen von Anlegern zur konjunkturellen Entwicklung der Eurozone gewertet werden, da Banken zu den zyklischen Branchen gehören. Auch die Nachfrage nach Schwellenländer-Aktien-ETF und europäischen Standardwerteprodukten ließe auf eine eher optimistische Grundhaltung bezüglich der Entwicklung der Weltwirtschaft schließen. Interessant sei auch der Umstand, dass deutsche Standardwerte-ETF, das sind in erster Linie DAX-Tracker, Mittelzuflüsse verbuchen konnten. In den vergangenen Jahren zählte diese ETF-Kategorie regelmäßig zu den zu Verkaufstiteln. Mehrheitlich verkauft wurden im August Rohstoff-Produkte, welche die Preise von Energie-Trägern, vor allem Öl, abbilden. Seltenheitswert hätten die Abflüsse aus global anlegenden Standardwerte-ETF. Die Abflüsse gingen vor allem zu Lasten eines ETF der Deutsche-Bank-Tochter Xtrackers. Marktführer iShares konnte sich im Anbieter-Ranking nach Mittelzuflüssen an der Spitze behaupten. 1,1 Milliarden Euro flossen iShares-Aktienprodukten zu, gut 850 Millionen Euro gingen in Bond-ETF. Aufgrund der hohen Abflüsse aus Rohstoffprodukten übernahm ETF Securities die rote Laterne beim Anbieter-Ranking nach Mittelabflüssen.
Auch die Strategic- oder Smart-Beta-Strategien mussten Abflüsse hinnehmen. Nicht neu sei der Umstand, dass renditeorientierte Strategic-Beta-ETF Rückflüsse hinnehmen müssten. Sie würden bereits seit der zweiten Jahreshälfte 2016 verstärkt verkauft, nachdem Anleger offenkundig auf die ausgeprägte Underperformance von Low-Volatility-ETF reagiert hätten, schreibt Morningstar. In diesem Jahr gaben jetzt auch die Risiko-orientierten ETF in Europa rund 27 Prozent der zu Jahresbeginn gemessenen Vermögenswerte ab.
Quelle: ETF-Analyse Morningstar
Morningstar, Inc. ist ein Finanzinformations- und Analyseunternehmen mit Sitz in Chicago. Das 1984 gegründete Unternehmen beschäftigt rund 3.500 Mitarbeiter und bietet Daten zu Investmentprodukten wie Aktien, Investmentfonds und ähnlichen Anlagevehikeln an. (TS1)