"Mumm kompakt": Fester US-Dollar wird zum Problem für die globale Konjunktur

An den internationalen Devisenmärkten braut sich ein weiterer Destabilisierungsfaktor für viele Volkswirtschaften zusammen. Der US-Dollar wertet seit Monaten auf, zuletzt sogar massiv beschleunigt gegenüber einer ganzen Reihe anderer Währungen. Das zeigt eindrucksvoll der Anstieg des „US Dollar Currency Index“, bestehend aus Euro, Japanischem Yen, Britischem Pfund, Kanadischem Dollar, Schwedischer Krone und dem Schweizer Franken, um 21,5 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten. So heißt es bei „Mumm kompakt“, einer Einschätzung von Carsten Mumm, Leiter Kapitalmarktanalyse und Chefvolkswirt des Bankhauses Donner & Reuschel.

Die Hintergründe seien vielfältig: wie gewohnt diene der US-Dollar auch in dieser unsicheren Zeit mit einer globalen Konjunkturabkühlung, mehreren geopolitischen Brandherden sowie außer Kontrolle geratener Inflationsraten als sicherer Hafen der Kapitalanlage, zumal die Auswirkungen der globalen Lieferkettenprobleme und der steigenden Energiekosten in den USA nur eine untergeordnete Rolle spielten. Zudem halte die US-Notenbank Fed aufgrund der bisher nur leicht nachgebenden Inflation vorerst an ihrem sehr dynamischen Zinsanhebungszyklus fest. Dadurch gewinne die Kapitalanlage im Dollarraum noch weiter an Attraktivität. Nicht zuletzt besteche die Konjunktur in den USA trotz erster zinsinduzierter Abkühlungstendenzen weiterhin durch eine erstaunliche Robustheit. So stieg der S&P Global Markit Einkaufsmanagerindex für die US-Volkswirtschaft zuletzt deutlich an, während die Wachstumsdynamik in der Eurozone und in Großbritannien nachgab. Gegenüber dem Pfund legte die US-Währung dabei sogar besonders stark zu, allein auf Sicht von einem Monat um zehn Prozent beziehungsweise um 28 Prozent im Vorjahresvergleich. Der Hauptgrund dafür war, dass die neue britische Regierung unter Liz Truss massive Steuersenkungen und steigende Staatsausgaben ankündigte, um unter anderem den Gaspreisdeckel zu finanzieren.

Die Aufwertung des US-Dollars verschärfe jedoch sowohl in Großbritannien wie auch in der Eurozone und vielen anderen Staaten, die auf Importe von Rohstoffen und Energie angewiesen seien, die ohnehin zumeist massiven Erzeuger- und Verbraucherpreissteigerungen. Damit dürften die jeweiligen Notenbanken künftig weitere deutliche Leitzinsanhebungen vornehmen und damit die wirtschaftliche Dynamik zusätzlich abschwächen. Existenziell könnte der Mix aus festem US-Dollar und schnell steigenden Zinsen jedoch für einige Schwellenländer werden, die in Dollar denominierte Staatschulden refinanzieren müssen. Damit dränge sich die Frage auf, ob eine Neuauflage des Plaza-Accords von 1985 möglich wäre, mit dem die Notenbanken der USA, Deutschlands, Frankreichs, Japans und Großbritanniens eine massive Aufwertung des Dollar beendeten. Zwar sei die Situation heute allein aufgrund der viel stärkeren globalwirtschaftlichen Verflechtungen deutlich komplexer. Dennoch kommen in besonderen Zeiten laut Mumm auch außergewöhnliche politische Methoden zum Einsatz, wie die vergangenen Jahre in vielfacher Hinsicht immer wieder gezeigt haben. Auszuschließen sei der Versuch einer konzertierten Aktion daher nicht, zumal der Alleingang der Bank of Japan mit einer Intervention zur Stützung des Yen in der vergangenen Woche nur kurzfristigen Erfolg brachte. (DFPA/mb1)

Die Donner & Reuschel AG ist eine Privatbank mit Hauptsitz in Hamburg. Das 1798 gegründete Unternehmen gehört seit dem Jahr 1990 zur Versicherungsgruppe Signal Iduna.

www.donner-reuschel.de

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