Muzinich: US-High-Yield-Markt bleibt aufgrund von Marktverknappung attraktiv
Seit Beginn des Jahres 2017 haben Investoren bis zum 18. Oktober 2017 rund 6,8 Milliarden US-Dollar netto aus Publikumsfonds abgezogen, meldet das Fondsanalysehaus Lipper. Parallel verengen sich die Credit-Spreads in diesem Marktsegment. "Wir sind überzeugt, dass die schrumpfende Marktgröße der Anlageklasse technischen Rückenwind verleiht", sagt Bryan Petermann, Portfoliomanager beim Asset Manager Muzinich, in einem Marktkommentar.
Die Größe des Gesamtmarktes ist seit einem Jahr geschrumpft. Zum Höchststand im Jahr 2016 betrug das ausstehende Nominalvolumen des US-High-Yield-Marktes rund 1,36 Billionen US-Dollar. Bis zum 30. September 2017 sank dieser Betrag auf rund 1,25 Billionen US-Dollar, was einem Rückgang von 8,1 Prozent innerhalb von 15 Monaten entspricht, während die Ausfallquote rückläufig war, berichtet Muzinich.
Ein Grund für den sich verkleinernden Markt sei die Anzahl der Upgrades, welche die Anzahl der Downgrades übersteigt, meint Petermann. Es gibt mehr Unternehmen, die das Hochzinsuniversum der USA aufgrund ihrer verbesserten Kreditratings verlassen. Zudem könnten sich Unternehmen außerhalb des amerikanischen High-Yield-Marktes refinanzieren. Auch würden sich US-Unternehmen aufgrund der niedrigen absoluten Zinsen dem europäischen Kapitalmarkt bei ihrer Finanzierung zuwenden. Insbesondere würden jene US-Unternehmen mit europäischen Niederlassungen das Zinsgefälle nutzen und sich die niedrigeren europäischen Zinsen sowie Währungsvorteile sichern, um ihre Finanzierungskosten zu senken. Auch wenn der Neuemissionsmarkt im High-Yield-Segment seit der globalen Finanzkrise sehr aktiv sei, werden die Neuemissionserlöse primär zur Refinanzierung bestehender Schulden verwendet, beschreibt Petermann die Marktsituation. Damit seien trotz hoher Bruttoemissionen netto wenig neue Emissionen auf den Markt gekommen.
Die Bewertungen für US-High Yield Bonds nähern sich einem zyklischen Tief, heißt es im Marktkommentar. Petermann führt aus: „Aus unserer Sicht ist dies nicht nur gerechtfertigt, sondern wir gehen davon aus, dass die Spreads auch in absehbarer Zukunft weiter schwanken oder sich aus folgenden Gründen sogar einengen können: Die Fundamentaldaten der Unternehmen sind nach wie vor stark. Es ist kaum mit Ausfällen zu rechnen. Zudem werden in den nächsten zwei Jahren nur wenige Anleihen fällig. Die technischen Faktoren begünstigen diese Entwicklung und Investoren brauchen Spread-Produkte, insbesondere bei steigenden Zinsen.“ US-High-Yield-Anleihen könnten als knappe Ressource angesehen werden. Denn es wird versucht, Geld in einen schrumpfenden Markt zu investieren, in dem die Verknappung den Wert generiert.
Quelle: Marktkommentar Muzinich
Muzinich ist ein Asset Manager für Unternehmensanleihen und -kredite und verwaltete per 30. Juni 2 017 ein Kundenvermögen von 34,5 Milliarden US-Dollar (28,9 Milliarden Euro). (TS1)