Nach der Europawahl: Vollendung der Kapitalmarktunion voranbringen
EU-Parlament und EU-Kommission stellen sich in den Wochen nach der Europawahl neu auf. Das Deutsche Aktieninstitut wünscht sich von beiden Institutionen, dass sie die Stärkung des europäischen Kapitalmarktes zu einem zentralen Thema machen. Dazu gehörten eine lebendige Aktienkultur und eine schlankere und effizientere Gesetzgebung.
Zu den vielfältigen Herausforderungen, die auf der Agenda des neuen EU-Parlaments und der neuen EU-Kommission in der nächsten Legislaturperiode stehen dürften, gehört die Finanzierung der nachhaltigen und digitalen Transformation. „Die erfolgreiche Mobilisierung privaten Kapitals ist für die Finanzierung der enormen Investitionen, die zur Bewältigung dieser Zukunftsaufgaben nötig sind, unverzichtbar“, unterstreicht Henriette Peucker, Mitglied der Geschäftsführung des Deutschen Aktieninstituts. „Von zentraler Bedeutung ist dafür auch eine lebendige Aktienkultur, bei der die Bürgerinnen und Bürgerinnen für ihre Altersvorsorge und ihren Vermögensaufbau stärker mit Aktien, Fonds und anderen Wertpapieren vorsorgen und damit langfristig von den attraktiven Erträgen der Aktienanlage profitieren“, betont Peucker.
Das Deutsche Aktieninstitut begrüßt deshalb, dass mehrere Initiativen, wie der Bericht des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Enrico Letta zur Zukunft des Binnenmarktes, neue Impulse zur Stärkung der europäischen Kapitalmärkte und des Wertpapiersparens setzen. „Das neue Momentum für die Kapitalmarktunion sollten EU-Parlament, Kommission und Mitgliedstaaten im Interesse der europäischen Bürgerinnen und Bürger und der Unternehmen unbedingt nutzen“, sagt Peucker.
Zur Wettbewerbsfähigkeit gehöre auch, mit dem Bürokratieabbau ernst zu machen. „Wir brauchen einen guten Austausch von Politik und Wirtschaft, damit es zu einer praxistauglichen Abwägung zwischen Transparenz, Verständlichkeit und Aufwand kommt”, so Peucker. „Gerne nehmen wir dabei die Kommission beim Wort, die im Frühjahr 2023 angekündigt hatte, die Berichtspflichten der Unternehmen um 25 Prozent reduzieren zu wollen.” (DFPA/mb1)
Das Deutsche Aktieninstitut e.V. mit Sitz in Frankfurt am Main ist der Verband der Unternehmen und Institutionen, die am deutschen Kapitalmarkt tätig sind. Es wurde 1953 als „Arbeitskreis zur Förderung der Aktie“ gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, die Position Deutschlands als Standort für Finanzdienstleistungen im internationalen Wettbewerb zu stärken, zur Weiterentwicklung der kapitalmarktpolitischen Rahmenbedingungen beizutragen und die Unternehmensfinanzierung in Deutschland zu verbessern.