Nachhaltigkeit führt zu Handlungsdruck in deutscher Versicherungswirtschaft

Nachhaltigkeitsfragen - und dabei besonders die Themen Klima und Umwelt - sind wesentliche Einflussfaktoren auf die Strategie sowie das operative Handeln von Versicherungsunternehmen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY (Ernst & Young) und des Marktforschungsinstituts VERS Leipzig. „Die Branche ist sich ihrer Rolle für die grüne Transformation unserer Wirtschaft bewusst“, sagt Thomas Korte, Partner und Head of Insurance bei EY. „Allerdings stehen die Unternehmen erst am Anfang ihrer Bemühungen.“

Für eine ganzheitliche Transformation der Branche müssen die Unternehmen gleich mehrere Herausforderungen meistern. Korte: „Zum einen müssen sie die ESG-Faktoren in ihre Angebote integrieren – auch um die veränderten Kundenwünsche zu bedienen. Zum anderen gilt es, die gesamtwirtschaftlich bedeutende Kapitalanlage von fast 1,8 Billionen Euro ökonomisch und ökologisch verantwortungsbewusst anzulegen. Und schließlich tragen sie mit dem Underwriting wesentlich zur Entwicklung ökologisch positiver oder negativer Geschäftsfelder bei.“

Konkret haben weltweit bereits 23 der 30 größten Versicherungsunternehmen ihre Geschäfte mit der Kohleindustrie eingeschränkt oder beendet. Immer mehr Unternehmen verpflichten sich auf ein klimaneutrales Anlageportfolio und ein klimaneutrales Versicherungsportfolio bis 2050.

Die wichtigsten Handlungsfelder für die Unternehmen sind derzeit die Kapitalanlage (Indexwert: 78), vor der eigenen Unternehmensinfrastruktur (Fuhrpark, Gebäude und so weiter, Indexwert: 74) sowie Kommunikation (Indexwert: 74), Human Resources (Indexwert: 73) und Risikomanagement (Indexwert: 71). Mit Blick auf die Potenziale werden nach Einschätzung der Befragten aber andere Bereich deutlich an Bedeutung gewinnen. Sie erwarten in den kommenden zwei Jahren einen wesentlichen Anstieg der Relevanz von Nachhaltigkeit beim Pricing, im Vertrieb sowie im Leistungs- und Schadenmanagement.

„Das sind zentrale Funktionen der Wertschöpfungskette von Versicherern“, erklärt Prof. Dr. Fred Wagner, Direktor des Instituts für Versicherungslehre an der Universität Leipzig und Co-Autor der Studie. „Offensichtlich sehen die Versicherer hier besonderen Handlungsbedarf.“

Auch die Politik sieht die Versicherungswirtschaft in einer außerordentlichen Verantwortung und einer Vorreiterrolle beim Thema Nachhaltigkeit. Im Fokus steht dabei die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten bei der Kapitalanlage. Aber auch das Underwriting beziheungsweise Pricing wird als wichtiger Einflussfaktor angeführt, mit dem die Versicherer Verantwortung übernehmen können. Die befragten Häuser selbst sehen ihre Bemühungen um Nachhaltigkeit als fortgeschritten an. Dagegen schneiden die Aktivitäten der Politik im Vergleich zu Unternehmen und Verbänden am schwächsten ab.

Die Kapitalanlage gilt derzeit als größter Stellhebel, um Finanzströme stärker in nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten zu lenken. Dabei setzen die Unternehmen vor allem auf die Einhaltung der Principles for Responsible Investment (PRI), Positiv- und Ausschlusskriterien sowie die Dekarbonisierung des Portfolios. Aktive Maßnahmen wie Engagement oder Impact Investment haben noch eine vergleichsweise geringe Bedeutung.

Für die Studie wurden 22 Erstversicherungsgesellschaften befragt, die auf dem deutschen Markt aktiv sind. Sie decken einen Marktanteil von 58 Prozent ab. Hinzu kamen drei Rückversicherer sowie fünf große Vertriebsgesellschaften. Abgerundet wurde die Befragung durch eine Einschätzung der politischen Parteien zur Rolle der Versicherungswirtschaft für die Transformation der Wirtschaft. (DFPA/JF1)

EY (Ernst & Young) ist ein globales Netzwerk rechtlich selbstständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- beziehungsweise Managementberatung. Der Hauptsitz der Gesellschaft ist London. Die Gruppe beschäftigt über 300.000 Mitarbeiter in mehr als 150 Ländern.

www.ey.com

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