"Nachhaltigkeit im Fokus der Kapitalmärkte"
Am 10. März 2021 tritt die Offenlegungsverordnung der Europäischen Union (EU) in Kraft. Sie soll für mehr Transparenz bei Nachhaltigkeitsthemen im Finanzsektor sorgen. Andrea Greisel, Asset Managerin der Fürst Fugger Privatbank: „Nachhaltigkeit hat viele Facetten. Umso wichtiger ist Transparenz, um zu zeigen, wie in nachhaltigen Geldanlagen Nachhaltigkeitsaspekte, aber auch spezifische Nachhaltigkeitsrisiken berücksichtigt werden.“ Der Finanzbranche kommt dabei eine große Verantwortung zu, spielt sie doch als Investor, Kreditgeber und Vermögensverwalter eine Schlüsselrolle im wirtschaftlichen Gesamtgefüge.
„Mit einem einfachen ,Nachhaltigkeit ja, nein, gut oder schlecht‘ ist es nicht getan“, so Greisel. „Es bedarf einer genauen Nachhaltigkeitsanalyse und Bewertung der einzelnen Komponenten. Transparenz und eine klare Nachvollziehbarkeit in unseren Investmententscheidungen sind uns dabei besonders wichtig.“
Der Markt und die Nachfrage an nachhaltigen Finanzprodukten wachsen. Der gesellschaftliche Wandel und die regulatorischen Vorgaben beschleunigen diese Entwicklung. Greisel: „Die neue Offenlegungsverordnung erhöht nun zusätzlich den Druck auf die Branche, fortlaufend über die eigene Nachhaltigkeitsbewertung zu berichten. Gleichzeitig befeuert sie die Nachfrage nach solch transparenten Produkten.“
Um die Klima- und Energieziele der EU zu erreichen, werden die öffentlichen Gelder nicht ausreichen. Die EU rechnet mit einer Lücke von jährlich 180 Milliarden Euro, für die privates Kapital mobilisiert und in nachhaltige Investitionen gelenkt werden soll. In den USA hat Präsident Biden einen umfangreichen Klima-Plan vorgelegt, für den rund 1,7 Billionen US-Dollar an Investitionen in den nächsten zehn Jahren benötigt werden.
Greisel sieht den Nachhaltigkeitssektor daher auf Wachstumskurs: „Insbesondere die Bereiche der Recyclingwirtschaft, der Erneuerbaren Energien und alles um das Thema nachhaltige Mobilität halten wir für besonders interessant.“ So würden beispielsweise mit der Wasserstoffstrategie der EU massive Investitionen in die Erzeugung von grünem Wasserstoff fließen. „Die Digitalisierung unterstützt diese Entwicklung und bietet selbst einiges an Potential - sei es durch datengetriebene Effizienzsteigerungen oder Innovationen, wie beispielsweise intelligente Stromnetze (sogenannte ,Smart Grids‘).“
Eine professionelle Steuerung und breite Diversifizierung hält Greisel aber auch dort für unverzichtbar. „In einigen Teilbereichen sind die Kurse schon ganz schön weit vorausgelaufen. Das Risiko einer kurz- bis mittelfristigen Konsolidierung nimmt damit deutlich zu. Der Trend als solcher wird jedoch bleiben.“ (DFPA/JF1)
Quelle: Marktkommentar Fürst Fugger Privatbank
Die Fürst Fugger Privatbank KG ist im Bereich der strategischen Finanzplanung, der individuellen Vermögensberatung und -verwaltung und im Private Family Service tätig. Hauptsitz des Bankhauses ist Augsburg.