Nachhaltigkeit: Institutionelle Anleger halten Stimmrechtsausübung für effektivstes Mittel
Aktive Einflussnahme und Lenkung sind für institutionelle Anleger als Werkezeuge, mit denen nachhaltige Veränderungen in Unternehmen erzielt werden können, binnen eines Jahres wesentlich wichtiger geworden. Das ist eines der Hauptergebnisse der „Schroders Institutional Investor Study 2020“ des Vermögensverwalters Schroders, an der 650 institutionelle Anleger mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 25,9 Billionen US-Dollar teilgenommen haben.
Laut der Studie sehen 59 Prozent der befragten Institutionen in aktiver Einflussnahme und Lenkung einen wichtigen Ansatz, um Nachhaltigkeit zu integrieren – im Vorjahr waren es 38 Prozent. Auch die Fokussierung auf einen Investmentansatz, der Nachhaltigkeit integriert – im Wesentlichen die positive Auswahl der „klassenbesten“ Unternehmen oder Investments („Best in class-Ansatz“) – halten inzwischen 61 Prozent der befragten Investoren für wichtig. Vor einem Jahr lag der Wert bei 44 Prozent. Dagegen ging der Anteil derer, die sich für einen Ansatz ohne Nachhaltigkeitsgedanken entschieden haben, um denselben Prozentsatz zurück, nämlich von 53 Prozent auf 36 Prozent.
Im zweiten Jahr in Folge waren Umweltfragen für institutionelle Anleger das zentrale Thema im Hinblick auf aktive Einflussnahme. Die Investoren sind zudem der Meinung, dass Regierungen und Unternehmen im Kampf gegen den Klimawandel am meisten Verantwortung tragen. Diese generelle Tendenz kam in der Studie auch darin zum Ausdruck, dass Anleger unverändert von nachhaltigem Investieren überzeugt sind. Lediglich zwölf Prozent der Teilnehmer sagten, dass sie keine nachhaltigen Investments tätigen – deutlich weniger als vor einem Jahr (19 Prozent). Dieser Trend dürfte sich laut Schroders fortsetzen. Denn insgesamt gehen 68 Prozent der weltweit befragten Anleger davon aus, dass nachhaltiges Investieren in den nächsten fünf Jahren an Bedeutung gewinnt.
Während nachhaltiges Anlegen zunehmend zur gängigen Praxis wird, stellt gleichzeitig Greenwashing eine neue Herausforderung dar: Rund 60 Prozent der befragten Investoren nennen das hierunter bezeichnete Fehlen klarer, allgemein gültiger Definitionen von nachhaltigem Investieren als Haupthindernis, das ihrer Absicht entgegensteht, nachhaltig anzulegen. Darüber hinaus beklagte fast die Hälfte der Anleger (48 Prozent), dass mangelnde Transparenz und wenig verfügbare Daten sie in ihrer Fähigkeit einschränken, nachhaltig zu investieren. Im vergangenen Jahr waren es 40 Prozent.
Dennoch haben die Bedenken in Bezug auf eine gute Wertentwicklung weiter abgenommen: Weniger als die Hälfte der Teilnehmer (45 Prozent) gab an, dass sie Bedenken bezüglich der Performance nachhaltiger Investments hat – verglichen mit 48 Prozent vor einem Jahr und 51 Prozent in 2018.
Rund 55 Prozent der Befragten äußerten, dass es sie ermutigen würde den Portfolio-Anteil nachhaltiger Investments zu erhöhen, wenn Daten und Informationen belegten, dass entsprechende Strategien höhere Renditen einbringen. Dieses Thema ist in den vergangenen drei Jahren zunehmend wichtiger geworden (49 Prozent vor einem Jahr und 34 Prozent in 2018).
Carlos Böhles, Leiter institutionelles Geschäft bei Schroders in Frankfurt am Main: „Aus unseren Gesprächen mit Kunden wissen wir: Nachhaltigkeit ist für institutionelle Anleger aus Deutschland und Österreich längst kein Nischenthema mehr. Im Gegenteil fragt diese anspruchsvolle Zielgruppe Nachhaltigkeitsstrategien sehr gezielt und immer häufiger nach. Die Fähigkeit, hierfür passgenaue Lösungen anzubieten, stellt aus unserer Sicht einen wesentlichen Erfolgsfaktor für Asset Manager im zukünftigen Geschäft mit institutionellen Investoren dar.
Unsere Studie zeigt zudem: Oft hält ein Mangel an Daten und Informationen institutionelle Anleger von nachhaltigen Strategien ab. Daher halten wir es für wichtig, Resultate über geeignete Reporting-Formate transparent zu kommunizieren, um zukünftig noch mehr institutionelle Anleger von den Vorteilen nachhaltiger Strategien zu überzeugen.“ (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Schroders
Schroders plc ist eine unabhängige Vermögensverwaltung mit Sitz in London. Das 1804 gegründete Unternehmen beschäftigt weltweit mehr als 5.600 Mitarbeiter und betreut ein Vermögen von 590,3 Milliarden Euro für private und institutionelle Anleger. (Stand: 31. Dezember 2019)