Natixis IM: "Globales Finanzsystem heute nicht weniger zerbrechlich als vor zehn Jahren"
David Lafferty, der Chefstratege des Vermögensverwalters Natixis Investment Managers (Natixis IM), hat sich anlässlich des Jahrestages der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers am 15. September 2008 Gedanken gemacht, was die Finanzwelt aus zehn Jahren Finanzkrise gelernt hat.
Seine nüchterne Erkenntnis: „Die historische Analyse jeder Krise führt vermutlich nicht zu eindeutigen Ergebnissen und bietet wenige konkrete Lösungen für die nächste Krise. So ist vor allem zu hoffen, dass das System flexibler und damit weniger anfällig ist, wenn die nächste Krise eintritt. In dieser Hinsicht können wir jedoch nur zu dem Schluss kommen, dass sich die Dinge seit den Tagen von Lehman kaum verändert haben. Die Verschuldung der Unternehmen und der Staaten ist seit der Krise nur gestiegen, gestützt ausschließlich durch künstlich niedrige Zinssätze. Banken haben zwar mehr Eigenkapital, aber ein Großteil der Hebelwirkung ist einfach auf die Rentenmärkte übergegangen. ,Altmodische´ Value-Investoren, die bereit sind, fallende Messer aufzufangen, sind mittlerweile dünn gesät, ersetzt durch ,Quants´ und ,Algos´, die beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten verkaufen oder shorten. Der Lehman-Kollaps brachte viele positive Veränderungen mit sich, aber am Ende erscheint das globale Finanzsystem heute nicht weniger zerbrechlich als vor einem Jahrzehnt.“
Quelle: Pressemitteilung Natixis Investment Managers
Natixis Investment Managers ist die Asset-Management-Gesellschaft der Investmentbank der französischen Sparkassen und Genossenschaftsbanken Natixis. Die Fondsgesellschaft mit Sitz in Paris und Boston verwaltet ein Vermögen in Höhe von 846 Milliarden Euro. (Stand: 30. Juni 2018) (TH1)