Niedrige Energiepreise befeuern Konjunktur
Der Einbruch bei den Energiekosten wirke wie eine große, weltweit konzertierte Steuererleichterung, erklärt Francis Scotland, Co-Director Global Macro Research bei der Legg Mason-Tochter Brandywine Global. Es sei zwar schwer, die äquivalente Steuererleichterung für das kommende Jahr exakt zu berechnen, da diese stark von der Ölpreisentwicklung abhängen würde. Scotland und seine Kollegen rechnen aber mit einem Äquivalent von 400 bis 500 Milliarden US-Dollar – 125 Milliarden US-Dollar alleine für die Verbraucher in den USA.
Laut Scottland sollten insbesondere die Emerging Markets von niedrigeren Energiekosten profitieren. Damit wären die Zentralbanken in Ländern wie Indien, Südafrika oder Indonesien ihre Inflationssorgen los und müssten die Zinsen nicht erhöhen. Im Gegenteil: sie könnten die Zinsen senken und somit Wachstumsimpulse an ihre Volkswirtschaften senden, wie es in Indien bereits zum Jahresanfang zu beobachten war.
Die Auswirkungen der niedrigen Energiekosten für die Schwellenländer seien auch deshalb so interessant, da viele Analysten Zinssenkungen in den Schwellenländern als Haupttreiber eines besseren weltweiten Wirtschaftswachstums sehen. Scotland glaubt, dass die jetzigen Zinssenkungen, die einfachere Geldpolitik und die dadurch verbesserte Verbraucherstimmung in den Schwellenländern bereits ausreichen könnte, um die Weltwirtschaft nachhaltig anziehen zu lassen.
Auch mit Blick auf China seien niedrigere Energiekosten äußerst konstruktiv und könnten nachhaltiges, nicht inflationäres Wachstum und eine höhere Nachfrage kreieren, sagt Scotland: „China ist einer der Hauptverursacher von potenziellen systemischen Risiken für die heutige Weltwirtschaft. Deshalb fürchten auch so viele Investoren, dass der Mix aus hohen Schulden und der Überkapazität auf Angebotsseite zu einem Hard-landing im Reich der Mitte führen könnte – mit einem deflationären Druckwelle, die weltweit zu spüren sein wird.“
Eine Kritik seit dem Abschwung nach der Finanzkrise 2008 sei immer gewesen, dass das Wirtschaftswachstum zu einseitig und damit nicht robust und nachhaltig war. Damit könnte dank niedriger Energiekosten nun Schluss sein, glaubt Scotland außerdem: „Nicht zuletzt dank der signifikanten Kapitalgewinne, die Anleger an den Kapital- und Immobilienmärkten kürzlich erzielen konnten, hat der wirtschaftliche Aufschwung bisher vor allem höhere Einkommen und Wohlstand gefördert. Niedrigere Energiekosten hingegen stärken die realen Einkommen am unteren Ende der Einkommenskurve.“
Quelle: Pressemitteilung Legg Mason
Legg Mason, Inc. mit Hauptsitz in Baltimore, Maryland, USA, ist eine globale Investmentmanagementgesellschaft mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 705,7 Milliarden US-Dollar (Stand: 31. Januar 2015).
Brandywine Global Investment Management wurde 1986 gegründet und ist seit 1998 eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Legg Mason, die allerdings unabhängig handelt. Der Sitz des Unternehmens befindet sich in Philadelphia, und es verfügt über Niederlassungen in Chicago, San Francisco und Singapur. (JF1)