NN Investment Partners sehen Potential außerhalb traditioneller Bonds
Fixed-Income-Anleger sollten ihren Blick auf Hochzins- und Schwellenländeranleihen sowie Alternative Credit lenken, um bei steigende Zinsen gewappnet zu sein, rät Pieter Jansen, Senior Stratege Multi Asset bei NN Investment Partners (NNIP).
Nach Einschätzung von NNIP könnten diese drei Anlagesegmente Investoren in den beiden wahrscheinlichsten Szenarien für die Wirtschaftsentwicklung attraktive Renditen bieten.
Im ersten Szenario würde das globale Wirtschaftswachstum die Schwelle von 3,5 Prozent überspringen, die in den vergangenen sechs Jahren die Obergrenze markierte. Im zweiten Szenario bliebe das Wachstum in seinem bisherigen Korridor. In beiden Szenarien sieht das Haus in dem spezialisierten Fixed-Income-Bereich ein größeres Potenzial als bei den traditionellen Vermögenswerten mit langer Duration.
Sollte das Wirtschaftswachstum stärker ausfallen, neigten Anleger zu Investitionen in aktienähnlichen Vermögenswerten. Da Hochzinsanleihen von allen Fixed-Income-Segmenten die höchste positive Korrelation mit Aktien aufweisen, dürften diese Papiere im ersten Szenario bevorzugt werden. Noch attraktiver beurteilt der Asset Manager die Aussichten für den Fall, dass das zweiten Szenario Wirklichkeit werde. Anleger würden in diesem Fall weiter nach Rendite suchen, die Papiere attraktiv bewertet sein und die Renditen von US-Staatsanleihen nur moderat ansteigen.
Innerhalb des Segments der Schwellenländeranleihen böten Frontier-Markets-Anleihen (Grenzmarkt-Anleihen) in Hartwährungen höhere Renditen und kürzere Laufzeiten. Diese Märkte werden definiert als Länder mit niedrigem/mittlerem Pro-Kopf-Einkommen und einem im Vergleich zu den weiter entwickelten globalen Schwellenländern (Global Emerging Markets) relativ unterentwickelten Kapitalmarkt. Der US-Indexanbieter MSCI zählt unter anderem Kenia, Saudi-Arabien, Sri Lanka, Vietnam, Serbien, Marokko und Kroatien zu dieser Kategorie. Die höheren Spreads würden eine gewisse Absicherung bieten, und in der Vergangenheit hätten Frontier-Markets-Anleihen eine geringe Korrelation gegenüber US-Staatsanleihen aufgewiesen. Höher verzinsliche Schwellenländeranleihen in Lokalwährung dürften laut NNIP ebenfalls von der Suche nach Rendite profitieren. Deren Währungen seien auf handelsgewichteter Basis unterbewertet und würden aktuell einen Zustrom an Kapital verzeichnen. Wenn sich das Wachstum der Weltwirtschaft belebt, sollten die Schwellenländerwährungen aufwerten, heißt es.
Bei Alternative Credit besteht der entscheidende Faktor darin, ob die Kupons fix oder variabel sind, schreibt NNIP. Variabel verzinsliche Strategien wie Export Credit Agency Loans, Gewerbeimmobilienkredite oder Schwellenländer-Credit profitierten in beiden Szenarien von einem Zinsanstieg. Im ersten Szenario besonders. Wenn das Wirtschaftswachstum in seinem bisherigen langjährigen Korridor verharren sollte, würde das Niedrigzinsumfeld die Anleger zu Investitionen in weniger liquide Kredite leiten, um die Illiquiditätsprämie mitzunehmen.
Quelle: Marktstudie NN Investment Partners
NN Investment Partners ist der Asset Manager der NN Group mit Hauptsitz Den Haag und verwaltetet insgesamt weltweit rund 245 Milliarden Euro für institutionelle Kunden und Privatanleger. (TS1)