Offene Immobilienfonds: Vermietungslage bleibt weitgehend stabil
Das Analysehaus Scope hat die Vermietungssituation von 27 offenen Immobilienpublikumsfonds mit einem Verkehrswertvolumen von rund 120 Milliarden Euro analysiert. Die nach dem Verkehrswert gewichtete Vermietungsquote lag Ende 2023 bei 93,7 Prozent und damit leicht unter dem Niveau des Vorjahres (94,1 Prozent). Zum 30. April 2024 veränderte sich die Quote kaum.
Die durchschnittliche Vermietungsquote hatte 2019 mit 96,0 Prozent ihren Höhepunkt erreicht. Aufgrund der Corona-Pandemie war sie in den Folgejahren auf rund 94 Prozent gefallen. Das Spektrum der Vermietungsquoten reichte Ende 2023 von 83 Prozent bis 100 Prozent. Die fünf größten Fonds (Verkehrswertvolumen über zehn Milliarden Euro) weisen eine Vermietungsquote von 94,1 Prozent auf und übertreffen damit den Branchendurchschnitt. Die Fonds mit einem Verkehrswertvolumen von weniger als zehn Milliarden Euro liegen mit einer Vermietungsquote von 93,0 Prozent darunter.
Insgesamt konnten zwölf der 27 Fonds ihre Vermietungsquote im vergangenen Jahr verbessern. Neun steigerten ihre Quote um mehr als 0,5 Prozentpunkte (PP). Den stärksten Anstieg verzeichnete der UniImmo: Wohnen ZBI mit 2,1 PP auf 92,2 Prozent. Zwei Fonds blieben konstant, 13 verzeichneten einen Rückgang. Bei sechs Produkten sank die Quote um minus 0,4 PP bis minus 1,2 PP, bei sieben Fonds um minus 1,6 PP bis minus 4,5 PP. Den höchsten Rückgang mit minus 4,5 PP weist der Quadoro Sustainable Real Estate Europe Private auf, dessen Vermietungsquote zum Jahresende bei 93,8 Prozent lag. Grund dafür waren laut Bericht drei finnische Büroimmobilien in B-Lagen, deren Leerstand gestiegen ist. Trotz des spürbaren Rückgangs infolge der Corona-Krise, des Kriegs in der Ukraine und der damit verbundenen geopolitischen Auswirkungen liegen die Vermietungsquoten weiterhin auf einem soliden Niveau. Zum Vergleich: 2011, als die Fonds noch den Auswirkungen der Finanzkrise ausgesetzt waren, betrug die durchschnittliche Vermietungsquote lediglich 91,8 Prozent.
Scope rechnet für 2024 im Durchschnitt mit leicht sinkenden Vermietungsquoten. Viele Mietverträge wurden langfristig geschlossen oder konnten während der Corona-Krise gegen Unterstützungsleistungen für die Mieter vorzeitig verlängert werden. Viel hänge von der Bonität der Mieter ab und die Anforderungen an das Asset Management werden weiter steigen, um das aktuelle Niveau halten zu können. Für Büroimmobilien in den USA seien die Herausforderungen besonders stark gestiegen und Scope rechnet insbesondere in diesem Segment mittelfristig mit steigenden Leerständen in den Fondsportfolios. (DFPA/mb1)
Die Scope Group ist ein Anbieter von unabhängigen Kreditratings, ESG- und Fondsanalysen. Es werden mehr als 300 Mitarbeiter in Büros in Berlin, Frankfurt, London, Madrid, Mailand, Oslo und Paris beschäftigt.