Offshore-Finanzvermögen verlieren trotz internationalem Datenaustausch nicht an Bedeutung
Offshore-Finanzvermögen, also im Ausland gehaltene Bankkonten und Wertpapierdepots nahezu konstant. Das ergibt eine aktuelle Studie des Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin).
Trotz internationaler Reformen und Datenaustauschprogrammen machte das Offshore-Finanzvermögen im Jahr 2021 etwa zehn Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung aus. Damit lagen die globalen zuletzt bei etwa 14 Billionen US-Dollar, wie aus Berechnungen der Abteilung Makroökonomie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und des Forschungsinstituts „EU Tax Observatory“ hervorgeht.
Allerdings verändern sich die Zielmärkte. Während traditionelle Offshore-Finanzplätze wie die Schweiz an Bedeutung verlieren (dort lagen 2021 nur noch gut 20 statt wie im Jahr 2001 knapp 40 Prozent der globalen Offshore-Vermögen), werden vor allem asiatische Länder wie Hongkong und Singapur (heute gut 40 Prozent Anteil statt etwa 20 Prozent im Jahr 2001) als Offshore-Plätze beliebter. Und: Ein zunehmender Teil der Offshore-Finanzvermögen kommt aus Haushalten in Ländern mit mittleren und niedrigen Einkommen. Deren Anteil ist von 2014 bis 2021 um acht Prozentpunkte auf rund 30 Prozent gestiegen. „Dass sich die weltweiten Offshore-Finanzvermögen gemessen an der Wirtschaftsleistung zuletzt kaum verändert haben, obwohl die steuerliche Transparenz deutlich gestiegen ist, deutet darauf hin, dass Steuerhinterziehung nicht oder nicht mehr das Hauptmotiv ist“, erklärt Sarah Godar, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Makroökonomie im DIW Berlin.
Als Fazit der Studie empfiehlt die Studie. dass die Politik darauf hinwirken sollte, dass auch ärmere Länder zeitnah Zugang zum automatischen Informationsaustausch erhalten, um Steuerhinterziehung und andere kriminelle Aktivitäten effektiv bekämpfen zu können. Darüber hinaus empfehlen sie, Immobilien in den Informationsaustausch einzubeziehen, um Ausweichreaktionen und damit eine Umgehung der steuerlichen Transparenzregeln zu verhindern. (DFPA/abg)
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin) ist ein 1925 gegründetes Wirtschaftsforschungsinstitut mit Sitz in Berlin. Die Kernaufgaben sind anwendungsorientierte Grundlagenforschung, wirtschaftspolitische Beratung und das Bereitstellen von Forschungsinfrastruktur.