Optimismus für einen Hotelmarkt im Wandel
Neben Kultur war in Deutschland das Hotel- und Gaststättengewerbe der wirtschaftliche Sektor, der von der Corona-Pandemie am meisten betroffen wurde. Trotz starker Inlandsnachfrage rechnet der Immobiliendienstleister CBRE frühestens erst 2024 mit einer Rückkehr auf das Vor-Pandemie-Niveau (DFPA berichtete). DFPA wollte wissen, wie Asset Manager von Hotelinvestments die Zukunft des Hotelmarktes einschätzen.
Drastisch drückt es der Immobilienexperte und Herausgeber von „Der Immobilienbrief“ Werner Rohmert aus: „Ganze Regionen wie die Küsten waren im Sommer ausgebucht. In jungen, modernen Ketten wie Motel One war es schwierig, ein Innenstadt-Zimmer zu bekommen. Woanders herrschte aber Totentanz.“ Was dafür spricht, dass ein Wandel von der traditionellen 4-Sterne-Business-Hotellerie hin zu „trendigen, jungen und auch preiswerten Konzepten“ eintreten könne. Ähnlich sieht es Lambros Reppas, Managing Director Head of Asset Management Micro Living & Residential bei Corestate: „Das klassische Hotelsegment wird mit Sicherheit länger brauchen als Serviced Apartments, die wir im Bestand haben. Der Hintergrund ist, dass wir einen überwiegenden Anteil an Long-Stay-Gästen haben und deutlich kosteneffizienter sind als das klassische Hotelsegment. Wir schätzen, dass wir bereits Ende kommenden Jahres auf ein Vorkrisenniveau kommen werden.“
Mit Hotels in Aachen und Oberpfaffenhofen bei München zählt die Dortmunder Dr. Peters-Gruppe zu den wichtigen Hotelinvestoren. „Insbesondere mit Blick auf den inländischen Reiseverkehr sehen wir zahlreiche Indikatoren, dass der Markt wieder anzieht und eine Normalisierung einsetzt. Unseren Prognosen zufolge sollte der Markt bereits ab dem kommenden Jahr wieder Vorkrisenniveau erreichen“, meint Sebastian Podwojewski, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Dr. Peters. Clemens Montgelas, Leiter der Investorenbetreuung bei der Hannover Leasing, Pullach, geht davon aus, dass bei reinen Businesshotels die Erholung noch längere Zeit braucht, sich aber Urlaubhotels schneller erholen: „Unser Hotel in Ulm hat bereits im vergangen Jahr begonnen deutlich mehr Zimmer im Tourismussegment zu vermarkten. Dies hat sich auch 2021 fortgesetzt. Es vollzieht sich ein Wandel vom reinen Businesshotel zum Tourismushotel beziehungsweise zu einer Kombination aus beiden. Insofern gehen wir davon aus, dass das Hotel in Ulm bereits ab Mitte 2022 an das Vorkrisenniveau herankommt und dieses Niveau dann 2023 erreicht.“ (DFPA/ljh)