Optimismus für japanische Aktien
Das japanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) wächst seit sieben Quartalen in Folge. Das ist die längste Wachstumsphase seit sechzehn Jahren, schreibt der Vermögensverwalter Columbia Threadneedle in einem Marktkommentar: Die Aussichten für Japan seien positiv. Weiter gebe es günstige Einflussfaktoren wie steigende Unternehmensgewinne, Steuersenkungen, Nachfrage anlässlich der Olympischen Spiele und stärkere Zuwanderung. Das japanische BIP sei auf einem nachhaltigen Wachstumspfad, der durch Strukturreformen und die Geldpolitik der japanischen Zentralbank gestützt werde, heißt es.
Zwar ist die Inflation bislang nicht auf das seit Langem von der Bank of Japan angestrebte Niveau von zwei Prozent gestiegen, schreiben die Experten, meinen jedoch, dass in der japanischen Volkswirtschaft keine Deflation mehr herrsche. Die Preise für Lebensmittel, Taxifahrten, Büromieten, Lieferdienste und Restaurants würden steigen. Der japanische Verbraucherpreisindex habe im Laufe des vergangenen Jahres einen stetigen Anstieg verzeichnet und erreichte im November 2017 ein Plus von 0,9 Prozent im Jahresvergleich. Da sich das Inflationsumfeld verändere, hätten japanische Unternehmen begonnen, ihre Preisgestaltungsstrategien zu überdenken. Sie wären bestrebt Produkte und Dienstleistungen zu angemessenen Preisen zu verkaufen und nicht die Preise zu senken, nur um Marktanteile zu gewinnen. Dieses Verhalten sei aufgrund der fest verwurzelten Deflationsmentalität seit geraumer Zeit nicht mehr zu beobachten, heißt es. Die Normalisierung dürfte sowohl den Umsätzen als auch den Gewinnen Auftrieb geben und die Gewinnmargen japanischer Unternehmen weiter verbessern, prognostizieren die Vermögensverwalter.
Jetzt richte sich die Aufmerksamkeit auf die Lohninflation. Bei den unteren Einkommensgruppen habe es Lohnerhöhungen gegeben, doch insgesamt ist das Lohnwachstum schwach. Die Anleger seien überzeugt, dass Unternehmen überschüssige liquide Mittel nicht an ihre Aktionäre ausschütten. Das werde sich ändern.
Aus dem Verhältnis von Stellenangeboten zu Bewerbern gehe hervor, dass auf jeden Arbeitssuchenden in Japan 1,6 freie Stellen kommen. Nie wäre das Arbeitskräfteangebot so knapp gewesen, heißt es. Seit die Regierung Abe im Amt ist, senkt sie den effektiven Körperschaftsteuersatz, damit Japan ein attraktiverer Unternehmensstandort werde. Der effektive Körperschaftsteuersatz habe sich von 37 Prozent (Stand 2012) auf 29,74 Prozent (ab April 2018) verringert, berichten die Asset Manager. Darüber hinaus wurden in Japan neue steuerpolitische Maßnahmen beschlossen. Für Unternehmen, die eine Lohnerhöhung von drei Prozent vornehmen würden, wird die Körperschaftsteuer auf 25 Prozent gesenkt, und Unternehmen, die in neue Technologien investierten, müssen nur 20 Prozent zahlen.
Columbia Threadneedle ist der Auffassung, dass die japanische Notenbank ihren Zielwert für die Steuerung der Renditekurve anpassen werde, damit die Renditekurve japanischer Staatsanleihen einen steileren Verlauf nehmen kann. Japanische Aktien würden zu angemessenen Bewertungen gehandelt, heißt es abschließend. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liege bei rund 15 und das Kurs-Buchwert-Verhältnis beim Faktor 1,4. Vor dem Hintergrund steigender Unternehmensgewinne rechnen die Experten in den kommenden Jahren mit angemessenen Aktienrenditen.
Quelle: Marktkommentar Columbia Threadneedle
Columbia Threadneedle Investments ist eine globale Vermögensverwaltungsgesellschaft und verwaltet aktuell rund 409 Milliarden Euro (Stand Januar 2018). (TS1)