Parteien zerstören Vertrauen in private Altersvorsorge
Nachdem auch die CDU/CSU mit ihrem am 21. Juni 2021 veröffentlichten Wahlprogramm die Riester-Rente aufgegeben hat und künftig durch Standardprodukte für die private Altersversorgung ersetzen will, droht eine Erosion des Vertrauens in die staatlich geförderte Altersvorsorge, warnt das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA).
„Was sollen die rund 16 Millionen Besitzer von Riester-Verträgen davon halten, wenn sie jetzt von Politikern hören, dass die Riester-Rente durch ein neues Produkt ersetzt werden müsse?“, fragt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern. „Damit stellen die Parteien nun jene Vorsorge in Frage, für die sie Jahre lang selbst geworben haben.“
Aus Sicht des DIA sei der unbestritten nötige Umbau der Riester-Rente möglich gewesen. Dazu lagen schon seit vielen Monaten Vorschläge auf dem Tisch. Allein wegen ihrer Unfähigkeit, sich auf eine Reform der staatlich geförderten Altersvorsorge zu verständigen, gefährde die Große Koalition die Riester-Rente nun ernsthaft. „Anbieter ziehen sich gezwungenermaßen aus dem Neugeschäft zurück, weil unter den gegebenen staatlichen Regulierungen kaum noch ein vertretbares Angebot im Sinne der Kunden unterbreitet werden kann“, fügt Morgenstern hinzu. Zusätzlich zerstöre die politische Diskussion über einen kompletten Neustart das Vertrauen unter jenen, die seit Jahren in die Riester-Rente einzahlen.
„Ein Altersvorsorgesystem, bei dem Sparphase und Rentenzeit zusammen oft mehr als ein halbes Jahrhundert ausmachen, darf man nicht schon nach 20 Jahren wieder schließen“, so Morgenstern. Das jetzt von vielen Politikern favorisierte kostengünstige Standardmodell wäre ebenso unter dem Dach der Riester-Rente umsetzbar gewesen. Auch dafür hätte es einen Vorschlag seitens der Finanzwirtschaft gegeben. Die Umsetzung sei an dem Verhandlungsunwillen der Regierung gescheitert weigerten.
Ein großer Teil der Mängel, die der Riester-Rente angelastet werden, resultiere aus gesetzlichen Vorgaben, wie zum Beispiel die 100-Prozent-Beitragsgarantie oder das komplizierte Zulagenverfahren. Aber anstatt als Verursacher in die Verantwortung zu gehen und die Mängel abzustellen, flüchten die Parteien mit Regierungsverantwortung einfach in ein neues Projekt. „Das ist Rentenpolitik nach dem Try-and-Error-Prinzip“, kritisiert Morgenstern. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung DIA
Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) versteht sich als Plattform eines Diskurses über Altersvorsorge und Generationengerechtigkeit. Es fördert unabhängig und neutral den Meinungsbildungsprozess zu Vorsorgethemen in der Öffentlichkeit. Der Sitz des DIA befindet sich in Berlin.