"Pflegeimmobilien Report 2023" zeigt stabiles Transaktionsvolumen
Mit einem Transaktionsvolumen von 1,7 Milliarden Euro hat sich der Pflegeimmobilienmarkt in Deutschland 2022 insgesamt stabil und nachgefragt gezeigt. Die Anzahl der Gebote in den Transaktionsprozessen ist unverändert groß, was eine hohe Liquidität im Markt für Pflegeheime und Betreutes Wohnen andeutet, begleitet von einer Konzentration vieler Investoren auf diese Produkte. Dies sind Ergebnisse aus dem „Pflegeimmobilien Report 2023“ der Immobilienberatung Cushman & Wakefield (C&W).
Zurückhaltung sah man bei Projektentwicklungen. Auch die Liquidität der Betreiber und steigende ESG-Anforderungen rückten in den Fokus der Investoren. Jan-Bastian Knod, Head of Healthcare Advisory, Head of Residential Investment, Cushman & Wakefield, erklärt: „Die strukturelle Nachfrage nach betreuten Wohnformen wächst massiv, gleichzeitig setzen Preissteigerungen und Auflagen die Betreiber unter Druck. Dennoch stehen Pflegeimmobilien im Interesse der Investoren.“ Pflegeimmobilien hätten in den vergangenen Jahren viele Investoren in den Markt gelockt. Auch 2022 habe sich der Investmentmarkt stabil und nachgefragt gezeigt, wobei die zweite Jahreshälfte gedämpfter ausfiel: Steigende Kosten, Inflation und zunehmende ESG-Anforderungen bekamen Projektentwickler und Betreiber laut Report gleichermaßen zu spüren. Auch Investoren wurden vorsichtiger. So fiel das Transaktionsvolumen von 415 Millionen Euro im ersten Quartal 2022 auf 265 Millionen Euro im ersten Quartal 2023. Der Rückgang sei vor allem auf die bestehende Unsicherheit im Markt, länger andauernde Transaktionsprozesse und das veränderte Finanzierungsumfeld zurückzuführen. Im ersten Quartal 2023 zeigte sich vor allem das Betreute Wohnen in der Nachfrage stabil – das Transaktionsvolumen stieg auf 190 Millionen Euro. Dennoch kletterte die Spitzenrendite für Pflegeheime von 4,2 Prozent im Jahr 2022 auf 4,4 Prozent im ersten Quartal 2023.
Bei den großen Betreibern gebe es eine stetig voranschreitende Konsolidierung. Der größte Betreiber, Alloheim, steigerte die Zahl seiner Pflegeplätze von 24.600 (2021) auf 26.800 (2022). Viele Betreiber, wie Korian, Alloheim und Johanniter, gehören nicht nur zu den größten Betreibern für stationären Pflege, sondern sind auch führend im Betreuten Wohnen. Auch dort sei eine fortschreitende Konsolidierung zu beobachten. Alloheim steigerte die Zahl seiner Plätze im Betreuten Wohnen von 6.100 (2021) auf 8.600 (2022). Der Betreibermarkt erlebe schwierige Zeiten. Im Jahr 2022 ging einer der führenden Betreiber von Pflegeimmobilien, die Convivo Unternehmensgruppe, insolvent. Weitere Betreiber befinden sich aktuell im Rahmen von Eigenverwaltung in Insolvenzverfahren: Curata, Novent Holding sowie die Hansa Gruppe und die Dorea Familie.
Aus Sicht der Investoren sei eine nachhaltige Pacht entscheidend. Denn nur mit nachhaltigen Mieteinnahmen hätten Investoren Sicherheit für einen stabilen Cashflow. Knod resümiert: „Die jüngsten Insolvenzen großer Betreiber lassen Investoren vorsichtiger werden, insbesondere in der Stationären Pflege. Die zunehmenden Betreiberkonsolidierungen bergen jedoch auch die Chance auf eine weitere Professionalisierung am Markt: Starke und wirtschaftlich gesunde Betreiber können weniger gut aufgestellte übernehmen und eigene Effizienzen übertragen.“ (DFPA/mb1)
Cushman & Wakefield, Inc. ist ein internationales Immobilienberatungsunternehmen mit Sitz in New York. Das 1917 gegründete Unternehmen beschäftigt mehr als 50.000 Mitarbeiter in weltweit über 60 Ländern. In Deutschland ist das börsennotierte Unternehmen mit Niederlassungen in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Leipzig und München vertreten.