Pinebridge sieht Weltkonjunktur in früher Zyklusphase
Erstmals seit fünf Jahren wird das Wachstum im Jahr 2018 über dem langfristigen Durchschnitt liegen, schreibt der Vermögensverwalter Pinebridge in seinem Global Investment Outlook. Das Economics-Team nimmt an, dass die Wachstumsdynamik in Europa anhalten dürfte, wobei gewisse politische Risiken drohen würden. Japan profitiere vom globalen Wachstum und die Fundamentaldaten der Schwellenländer verbesserten sich.
„Auch die Erwartungen stehen vor dem Umbruch. Der heutige Konsens geht davon aus, dass China eine starke Konjunkturabschwächung bevorsteht. Wir sind da anderer Meinung”, sagt Michael J. Kelly, Global Head of Multi Asset bei Pinebridge. „Nach Ansicht der meisten Analysten befinden wir uns in einer Spätphase des globalen Konjunkturzyklus. Wir erkennen jedoch viele klassische Merkmale einer frühen Zyklusphase. Dem Konsens zufolge kann aktives Management zwar Überrenditen erzielen, ist aber zu teuer und wird durch verstärkte Investitionen in privates Vermögen aus den Portfolios verdrängt. Auch das sehen wir anders.“
Die globale Wachstumsprognose erhöht Pinebridge auf 3,6 Prozent für 2017 und 3,8 Prozent für 2018. Für die USA wurden die Prognosen auf 2,3 Prozent beziehungsweise 2,7 Prozent revidiert. Die Schätzungen für Europa lauten 2,4 Prozent beziehungsweise 2,3 Prozent und für Asien 5,7 Prozent sowie 5,6 Prozent.
Laut Chefvolkswirt Markus Schomer zeichnen sich dabei verschiedene Disruptionen ab. Für 2018 erwartet Pinebridge, dass die Investitionen der produzierenden Industrie zunehmen, was einen Impuls entlang der globalen Lieferkette der Fertigungsindustrie auslösen würde. Die wieder synchrone Entwicklung des globalen Wachstums sollte die Fundamentaldaten verbessern und die Aufwärtsbewegung an den Finanzmärkten auch 2018 unterstützen. Die quantitative Lockerung würde weiter forciert und die Märkte bis 2019 stützen, wenn die Zentralbanken erstmals seit der Finanzkrise wieder Liquidität abziehen würden.
„Die gute Nachricht für Aktienanleger ist, dass die Fundamentaldaten der Unternehmen besser werden. Erstmals seit neun Jahren wirken die Gewinnerwartungen solide und vielversprechend, vor allem in letzter Zeit in Europa, Asien und Japan”, so Anik Sen, Global Head of Equities bei Pinebridge. „Chancen ergeben sich durch die Einzeltitelauswahl und nicht länger auf Indexebene. Die nächsten Jahre werden sich als Anlageperiode von den letzten neun Jahren unterscheiden und für aktives Management besonders attraktiv sein.“
„Wir favorisieren Wachstumswerte – Anlageklassen wie Aktien, Immobilienentwicklung und Holz –, deren Cashflows durch die anziehende Weltwirtschaft steigen werden. Nach unserer Einschätzung dürften zwei Sektoren besonders stark von der Reflation profitieren: Finanzen und Technologie. Aber auch Small-Cap- und Value-Aktien haben in unseren Augen gute Chancen“, äußert Kelly.
Am Rentenmarkt würden die Weichen für eine Verschiebung und höhere Volatilität der Zinssätze und für eine Normalisierung der Inflation gestellt. „In diesem Umfeld sehen wir die besten Chancen in Kreditrisiken höherer Qualität in unkonventionelleren Segmenten der Rentenmärkte. Dazu gehören Schwellenländeranleihen, Tranchen von Collateralized Loan Obligations und dynamischere, opportunistische Unternehmensanleihen“, erläuterte Steven Oh, Global Head of Credit and Fixed Income.
Quelle: Marktkommentar Pinebridge
Pinebridge Investments ist ein privater, globaler Vermögensverwalter, der sich auf aktive Investments konzentriert. Zum 30. September 2017 verwaltete das Unternehmen rund 88,6 Milliarden US-Dollar (74,4 Milliarden Euro). (TS1)