"Politische Rahmenbedingungen müssen Wohntrends der Zukunft stärker fördern"
Wohn-Zukunftstrends wie Flexibilisierung, Individualisierung oder Gebäudeintelligenz nehmen bei den Mitgliedsunternehmen des BFW einen hohen Stellenwert ein. „Bei der zügigen Umsetzung der Zukunftstrends wird die Immobilienbranche von den politischen sowie rechtlichen Rahmenbedingungen jedoch noch nicht ausreichend unterstützt“, fasst Dirk Streicher, Vorstandsvorsitzender des BFW Niedersachsen/Bremen, die Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage unter den BFW-Mitgliedsunternehmen zusammen.
Rund 90 Prozent der befragten Mitgliedsunternehmen hatten angegeben, dass Wohn-Zukunftstrends für ihre Unternehmen eine große oder herausragende Bedeutung einnehmen. Trotz dieser hohen Sensibilisierung geben 70 Prozent der Befragten an, diese Trends aufgrund der derzeitigen politischen Rahmenbedingungen nicht kostengünstig in der Breite umsetzen zu können. Notwendig wären deshalb eine andere Baulandpolitik (21 Prozent), geringere Planungsvorläufe (21 Prozent) und Veränderungen im Bauplanungsrecht (16 Prozent).
Als größten Zukunftstrend betrachten rund 15 Prozent der Befragten die Flexibilisierung des Wohnens. Dabei werden während dem Bauprozess – unter anderem durch den Einsatz von Modulen – die Voraussetzungen geschaffen, Gebäude später mit Blick auf Barrierefreiheit oder eine Veränderung der jeweiligen Familiensituation anpassen zu können.
Auch veränderte Mobilitäts- und Sicherheitskonzepte (jeweils 14 Prozent), Gebäudeintelligenz (elf Prozent) und die zunehmende Urbanität (elf Prozent) werden als Trends genannt, die das Wohnen der Zukunft künftig stark beeinflussen werden. Die zunehmende Individualisierung nimmt mit zwölf Prozent ebenfalls einen hohen Stellenwert ein: Rund 86 Prozent der befragten BFW-Unternehmen geben an, ihre Kunden bereits frühzeitig einzubinden – sei es bei der Grundrissplanung, beim Ausstattungsniveau oder der technischen Ausstattung.
Die von Trendforschern häufig zitierten Trends der „Sharing Society“(drei Prozent) und der „Konnektivität im Quartier“ (sechs Prozent) spielen für die Projektentwickler in der Praxis bisher nur eine untergeordnete Rolle. Dazu zählen unter anderem halb-öffentliche oder geteilte Wohnräume („Co-Housing“), Urban-Gardening-Projekte oder gemeinsame Online-Plattformen, die ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl im Quartier fördern können.
„Der demografische Wandel, die Wanderung in die Städte und die Veränderung der traditionellen Familienstruktur führen zu fundamentalen Änderungen in unserer Gesellschaft – und verändern damit auch das Wohnen der Zukunft“, resümierte der Präsident des BFW Bundesverbandes Andreas Ibel. „Diese gesellschaftlichen Umbrüche werden alle Menschen im Land betreffen. Deshalb müssen wir die veränderten Ansprüche auch für alle Menschen im Land umsetzen können – auch im unteren und mittleren Preissegment! Dafür ist die Ausweisung von ausreichend und preisgünstigem Bauland unabdingbar, aber auch die Vereinfachung und Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren. Vor allem aber gilt es, das Ordnungsrecht zu entschlacken und zu flexibilisieren, damit auch hier die Weichen auf ,Zukunft‘ gestellt werden.“
Quelle: Pressemitteilung BFW
Der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V. vertritt die Interessen der mittelständischen Immobilienunternehmen in Deutschland. Die Mitgliedsunternehmen des BFW verwalten einen Wohnungsbestand von über 3,1 Millionen Wohnungen, in denen annähernd 7,2 Millionen Menschen leben. Zudem verwalten sie Gewerberäume von circa 38 Millionen Quadratmetern Nutzfläche. (JF1)