Private-Equity-Markt im Aufwind - Revival für alte Zielbranchen?
Trotz anhaltender Pandemie und einem durchwachsenen vergangenen Jahr erlebt die Private-Equity-Branche eine Renaissance. Im Jahr 2021 scheint im deutschen Mittelstands-Private Equity ein transaktionsstarkes Jahr zu werden. Dabei erleben drei lange verkannte Zielbranchen, bestehend aus Handel, Maschinenbau und Cleantech, offenbar ein Revival. Das sind die Kernergebnisse des aktuellen Private Equity Panels, bei dem die Wirtschaftskanzlei CMS und das Magazin „Finance“ mehr als 50 verschiedene Private-Equity-Häuser aus dem deutschen Mittelstand befragen.
Im Frühjahr 2020 dominierten Angst und Zurückhaltung am Markt die Panel-Ergebnisse. Anders in diesem Jahr. Bewertet auf einer Skala von 1 (wenig) bis 10 (viel), erwarten die Panel-Teilnehmer von den Private-Equity-Kollegen auf Verkäuferseite eine sehr starke Aktivität von 7,52 Punkten und damit einen Anstieg von fast 60 Prozent. Einen Anstieg von 50 Prozent markieren die zu erwartenden Aktivitäten auf Sell-Side von Unternehmen mit einem Wert von 6,58. Dazu CMS-Partner Dr. Jacob Siebert: „Nachdem schon das letzte Quartal 2020 sehr viele Transaktionen sah, hat auch das erste Quartal in 2021 einen echten Blitzstart hingelegt mit ungewöhnlich hoher Dealaktivität ab der ersten Woche.“
Für 2021 planen rund 55 Prozent der Panelisten Neu-Investments und mehr als zwei Drittel der Teilnehmer planen Add-on-Deals. Lediglich 33 Prozent geben an, Exits vorzubereiten. Bei vielen Häusern dürften die Portfolios damit weiterwachsen. „Da die Anlagealternativen weiterhin fehlen, ist der Zufluss neuer Finanzmittel ungebrochen. Diese müssen jetzt eingesetzt werden“, so CMS-Partner Siebert.
Auf den vordersten Plätzen der Beliebtheitsskala stehen für die Panelisten nach wie vor die Branchen Software und Healthcare mit Werten von 8,94 sowie 8,62. Allerdings geraten gleich drei Branchen neu in den Blickwinkel der Panel-Teilnehmer: Erneuerbare Energien, Handel/E-Commerce und Maschinenbau. Vor allem (Online-)Händler verzeichnen im Vergleich zur vorherigen Befragung, mit einem Plus von 64 Prozent auf 6,38 Punkte einen Anstieg, den es seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gab. Im Bereich Erneuerbare Energien verzeichnet das Panel ein Plus von 30 Prozent auf 6,21 Punkte, der Maschinenbau legt um 26 Prozent auf 5,03 Punkte zu.
„Die große Attraktivität von Software- und Healthcare-Assets bleibt sicher erst einmal ungebrochen. Die Chancen für Private Equity Investoren, bei einem solchen Asset zum Zug zu kommen, sind allerdings eher gering, selbst wenn man die sehr sportlichen Bewertungen mitgeht. Die Investoren müssen sich daher auch nach anderen Branchen umsehen, die trotz oder gerade wegen der Coronakrise reüssieren“, so CMS-Partner Dr. Tobias Schneider. Ob jedoch auch die Finanzierungsoptionen mitziehen, sei nicht ganz deutlich. Bereits vor der Corona-Pandemie habe sich das Umfeld für Buy-out-Finanzierungen im deutschen Mittelstand stark ausdifferenziert. Im aktuellen Panel deuten die Werte mit 7,68 Punkten bei der Verfügbarkeit (plus 23 Prozent) und mit 7,09 Punkten bei den Finanzierungskonditionen (plus 22 Prozent) zwar nach oben, doch eine klare Angebotsdifferenzierung lasse sich dadurch nicht abbilden. Dazu CMS-Partner Schneider: „Banken und Debt Funds scheren nicht alle Assets über einen Kamm. Auch weniger eingängige Investments lassen sich finanzieren. Man muss aber etwas mehr Zeit einplanen, um das Finanzierungspaket in trockene Tücher zu bekommen.“ (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung CMS
Die CMS Hasche Sigle Partnerschaft von Rechtsanwälten und Steuerberatern mbB mit Sitz in Berlin ist eine führenden wirtschaftsberatenden Anwaltssozietäten. In acht deutschen Wirtschaftszentren und an fünf internationalen Standorten sind mehr als 600 Rechtsanwälte, Steuerberater und Notare für die 1999 gegründete Kanzlei tätig.