PwC-Studie: Reedereien meistern erste Pandemie-Welle
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die maritime Wirtschaft hart getroffen. Dennoch konnten die deutschen Reeder die Lieferketten weitgehend aufrechterhalten. Für den Jahresverlauf erwartet die Mehrzahl der in diesem Jahr befragten Entscheider aus 95 Reedereien erhebliche Beeinträchtigungen ihrer Geschäftsprozesse in Folge der Pandemie. Das geht aus einer aktuellen Branchenstudie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor.
Der Veränderungsdruck in der Branche werde deswegen wahrscheinlich weiter steigen. Die Mehrheit der befragten Reeder erwartet, dass mehr Unternehmen sich zusammenschließen werden, um die Auswirkungen dieser Krise und anderer Herausforderungen zu bewältigen. Viele Entscheider vermuten zudem, dass die Mehrzahl der Reedereien nur mit staatlicher Hilfe die Auswirkungen der Krise meistern können wird.
Beim Blick in die Zukunft gehen die Entscheider mehrheitlich davon aus, dass Kurzstreckenverkehre wieder zunehmen werden und so regionale Verkehre an Bedeutung gewinnen.
Es ist jedoch umstritten, ob es sich bei der erwarteten Regionalisierung um ein Strohfeuer oder eine nachhaltige Entwicklung handelt. 46 Prozent der Entscheider glauben, dass sich der Trend nach dem Ende der Coronakrise wieder umkehrt. Diese Einschätzung ist vor allem bei Entscheidern größerer Reedereien verbreitet, während Entscheider aus kleineren Reedereien eher mit einer nachhaltigeren Regionalisierung und Verschiebung von Handelsströmen rechnen.
Die Wachstumsperspektiven bis 2025 beurteilen die Reeder insgesamt verhalten. Mit einem Anstieg des weltweiten Frachtaufkommens rechnen 52 Prozent der Entscheider, vor einem Jahr gaben dies noch 67 Prozent zu Protokoll. Der Anteil der pessimistischen Beobachter ist demgegenüber gestiegen: Einen (weiteren) Rückgang des Frachtaufkommens sehen aktuell zwölf Prozent, vor einem Jahr waren es sieben Prozent.
Ungeachtet der aktuellen Probleme durch die Coronakrise behalten andere Themen die Priorität auf der strategischen Agenda der befragten Reedereien. Die größten Herausforderungen auf Sicht der kommenden zehn Jahre sind nach Ansicht der Reeder weiterhin Finanzierungsfragen (85 Prozent) sowie die Umrüstung der Flotten, um Klimaschutz und Umweltauflagen gerecht zu werden (82 Prozent). Mit Abstand auf dem dritten Rang folgt die Digitalisierung (58 Prozent). Eine Wiederholung der Coronakrise halten demgegenüber nur wenige Reeder für wahrscheinlich: Die Vorbereitung auf weitere Pandemien sehen nur 14 Prozent als drängendes strategisches Thema an. (DFPA/TH1)
Quelle: Pressemitteilung PwC
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