Rekordergebnis für Börsengänge in 2015 - Ausblick weiterhin positiv
Der deutsche Kapitalmarkt verzeichnet für das Börsenjahr 2015 insgesamt 15 Neuemissionen, neun technische Listings und einen Transfer. Mit einem Gesamtvolumen von fast sieben Milliarden Euro sammelten die 15 Neuemissionen in 2015 mehr Emissionserlöse ein als in den beiden Vorjahren zusammen – so viel wie seit 2007 nicht mehr. Mit Covestro (ehemals Bayer Material Science), der Deutschen Pfandbriefbank (ehemals Hypo Real Estate) und Scout24 gelang es drei Unternehmen, ein Volumen von über einer Milliarde Euro am Markt zu platzieren. Damit konnte der deutsche Emissionsmarkt im Börsenjahr 2015 zwei Rekordergebnisse verzeichnen. Das meldet der Wirtschaftsprüfer, Steuer- und Unternehmensberater PwC.
„Der Kapitalmarkt hat in diesem Jahr eine ungewöhnlich große Widerstandsfähigkeit gegenüber globalen Einflüssen gezeigt“, so Christoph Gruss, Kapitalmarktexperte bei PwC im Bereich Capital Markets & Accounting Advisory Services. „Ob Wahlen in Griechenland, Unruhen in der Ukraine, schlechte Marktdaten aus China, VW-Krise oder FED-Entscheidung, auch bei steigender Volatilität blieben große IPOs [initial public offering; Börsengang] wie der von Scout24 möglich und Kurseinbrüche wurden in kürzester Zeit aufgeholt. Wie es nach dem Einbruch des DAX zu Beginn des Jahres weitergeht, wird zeigen, ob der deutsche Markt diese Widerstandsfähigkeit ins neue Jahr herüberretten kann. Wenn dies gelingt, halten wir auch in 2016 zwölf bis 14 ,echte‘ IPOs für möglich.“
Bei den sogenannten Secondary Offerings, den Kapitalerhöhungen börsennotierter Unternehmen, konnte sich das positive Umfeld nicht so auswirken wie bei den Börsengängen. Trotz gestiegener Anzahl von 19 auf 29 Transaktionen hat sich das Volumen der Kapitalerhöhungen im vierten Quartal 2015 im Vergleich zum Vorquartal von 2,8 Milliarden auf 1,2 Milliarden Euro mehr als halbiert. Auch im Gesamtjahr erscheint der Rückgang von 18 Milliarden Euro in 2014 auf 7,5 Milliarden Euro in 2015 noch extremer. Allerdings war hierfür hauptsächlich die Kapitalerhöhung der Deutschen Bank in Höhe von 8,5 Milliarden Euro in 2014 verantwortlich. Insgesamt ist jedoch vor allem die Anzahl der Kapitalerhöhungen mit 89 seit 2012 (118) kontinuierlich rückläufig. Anscheinend ist Eigenkapital für Deutschlands börsennotierte Unternehmen zurzeit nicht das Mittel der Wahl, um den Finanzbedarf zu decken. Dies könnte aus Sicht von PwC eine Folge der Niedrigzinspolitik sein.
Der Markt für Anleihen hat sich im Gesamtjahr 2015, bezogen auf das Volumen, auf einem ähnlichen Niveau bewegt wie im Vorjahr. Allerdings brach das Volumen der Anleiheemissionen im dritten Quartal 2015 erstmalig um ein Drittel ein, nachdem es in den Quartalen zuvor stetig angestiegen war. In den letzten drei Monaten 2015 sank es nochmals leicht ab. Im dritten Quartal 2015 kündigte die US-Notenbank Fed erstmalig eine Wende in der Zinspolitik an.
Quelle: Pressemitteilung PwC
PricewaterhouseCoopers International Limited (PwC) ist ein weltweites Netzwerk rechtlich selbstständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- beziehungsweise Managementberatung. Der PwC-Verbund hat Mitgliedsunternehmen in 157 Ländern, die zusammen mehr als 195.000 Mitarbeiter beschäftigen. (JF1)