Rentenlücke: Schließen oder auf den Staat hoffen?
Für die Menschen in Deutschland steht die Planung ihrer privaten Altersvorsorge eher selten auf der Agenda. Zugleich gehen viele von einem hohen Finanz-Bedarf im Alter aus. So das Ergebnis einer Umfrage, die das Meinungsforschungsunternehmen Civey im Auftrag des Lebensversicherers Canada Life im Mai durchgeführt hat. Teilgenommen haben 1.000 Bundesbürger über 18 Jahren, die nicht in Rente oder Pension sind.
Im Rahmen der Umfrage gab fast ein Viertel an, sich nie mit Altersvorsorge-Planung zu beschäftigen. 18,4 Prozent tun dies nur alle sechs bis zehn Jahre oder noch seltener. Über ein Drittel der Umfrage-Teilnehmer befasst sich hingegen mindestens einmal pro Jahr mit dem Thema. Insbesondere für die 18- bis 29-Jährigen steht die Planung der Altersvorsorge nicht im Fokus. In dieser Altersgruppe befassen sich 38,4 Prozent nie damit, 22,1 Prozent reagieren mit „weiß nicht“ beziehungsweise „keine Angabe“ auf die Frage. Auch bei den 40- bis 49-Jährigen setzt sich beinahe ein Drittel nie mit der privaten Altersvorsorge auseinander.
Zugleich hat mit 54,4 Prozent die Mehrheit der Befragten eine konkrete Vorstellung vom Ausmaß der eigenen Rentenlücke. In der Umfrage wurde die Rentenlücke als Unterschied zwischen dem letzten Netto-Gehalt und dem Geldbetrag definiert, der den Menschen beim Renteneintritt aus gesetzlicher, privater und betrieblicher Rente monatlich zur Verfügung steht.
Die Befragten, die ihre Rentenlücke konkret beziffern, gehen zum Teil von einem erheblichen zusätzlichen Finanzbedarf aus: Mehr als 25 Prozent unter ihnen schätzen sie auf über 1.500 Euro pro Monat. Besonders ausgeprägt ist diese Einschätzung bei jungen Menschen: Sie wird von beinahe der Hälfte der 18- bis 29-Jährigen geteilt.
Bei der Frage nach den konkreten Vorsorge-Maßnahmen fällt mit 27,3 Prozent zunächst ein hoher Anteil an Menschen auf, die gar nicht zusätzlich fürs Alter vorsorgen. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es zwei Drittel, die außer der gesetzlichen Rente nichts für den Ruhestand tun. Wer zusätzlich Vorsorge betreibt, entscheidet sich am häufigsten für diese Optionen: Die betriebliche Altersvorsorge, mit der fast ein Viertel der Befragten über alle Altersgruppen hinweg für die Rente spart. Darauf folgt mit 24,3 Prozent die private Lebens- oder Rentenversicherung sowie - mit 23,3 Prozent - die Anlage in Aktien inklusive Fonds und ETF. Unter den 30- bis 39-Jährigen beträgt der Anteil der Aktiensparer 32,6 Prozent. Bei den Antworten war eine Mehrfachauswahl möglich.
Wenn es um die Einordnung der staatlich organisierten Aktienrente geht, ergibt sich ein gespaltenes Bild. Zwar kennen 61,7 Prozent der Umfrage-Teilnehmer den Vorschlag der Bundesregierung, um die Gesetzliche Rente zu stabilisieren. Doch er überzeugt den Großteil der Befragten bisher nicht. Bei der Frage nach seinem Nutzen finden sich etwas mehr Ablehner (39,1 Prozent) als Befürworter (37,9 Prozent). (DFPA/JF1)
Canada Life ist ein Anbieter von Versicherungs- und Kapitalanlageprodukten mit Sitz in Toronto. Das 1847 gegründete Unternehmen ist Teil der Finanzdienstleistungs-Holding Great-West Lifeco Inc. Es verfügt seit Juli 2000 über eine deutsche Niederlassung in Köln.