Rentenprognose: Entwicklungsingenieure mit der höchsten Rente
Was man sich künftig von der Rente leisten kann, hängt vor allem von Beruf und Wohnort ab. Zu diesem Ergebnis kommen Untersuchungen des Wirtschaftsinstituts Prognos für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die „Rentenperspektiven 2040“ beleuchten die tatsächlich rentenrelevanten Entwicklungen auf der Ebene von typisierten Erwerbsbiografien. Die Ergebnisse zeigen nicht nur Abweichungen von der Standardrente, sondern auch zwischen den einzelnen Berufen. Die Studie wurde von dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Auftrag gegeben. Ende 2015 erschien eine Kurzfassung der Studie, nun wurde die Langfassung veröffentlicht.
Für die Prognose, wie sich die Renten bis 2040 entwickeln, hat Prognos zehn Berufe in allen Regionen Deutschlands genauer untersucht. Es zeigt sich, dass ein Entwicklungsingenieur perspektivisch das geringste „individuelle Rentenniveau“ hat. Er bekommt jedoch von allen untersuchten Berufen die höchste Rente ausgezahlt: knapp über 2.000 Euro im Monat. Das ist ein Drittel des durchschnittlichen Einkommens, das in seinen letzten fünf Berufsjahren erhielt. „Die Obergrenze für den Rentenbeitrag deckelt die Beiträge von Gutverdienern im Arbeitsleben und begrenzt gleichzeitig die späteren Ansprüche an das Rentensystem“, erklärt Prognos-Experte Oliver Ehrentraut.
Wie viel ist die Rente wert und was kann sich ein Rentner vor Ort leisten, wenn er in den Ruhestand geht? Die Studie „Rentenperspektiven 2040“ gibt auch einen Überblick über die Entwicklung der gesetzlichen Renten in allen 402 Kreisen und kreisfreien Städten in Deutschland. Im bundesweiten Vergleich liegt die größte Differenz zwischen Wilhelmshaven und der Sächsischen Schweiz: je nach Berufsbild liegt das Rentenniveau in der niedersächsischen Küstenstadt um bis zu 20 oder 30 Prozent über dem Niveau im Erzgebirge.
Wie viel die mit den regionalen Erwerbsbiografien verdiente Rente letztlich wert ist, hänge auch von der regionalen Kaufkraft ab. Insbesondere Wohnkosten prägen hier das Bild. Erst die Rentenkaufkraft gebe tatsächlich Aufschluss über den Beitrag der gesetzlichen Rente zur jeweiligen Alterssicherung. Die wirtschaftsstarken Metropolregionen garantieren hohe Einkommen und damit hohe Renten. Die Kaufkraft ist allerdings beispielsweise in München und Hamburg aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten schwach. In gut entwickelten ländlichen Regionen lässt es sich im Ruhestand (kaufkraftmäßig) am besten leben.
Die Festschreibung des Rentenniveaus würde nach Schätzungen von Prognos bis 2040 rund 600 Milliarden Euro kosten. Damit auch die Menschen, die besonders Hilfe brauchen, berücksichtigt werden, sollte die individuelle Situation des einzelnen Rentners berücksichtigt werden. Andernfalls könnten enorme Steuerverluste die Folge sein.
Quelle: Pressemitteilung Prognos
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