Retail-Investmentmarkt: Gute Gesamtbilanz dank Fachmärkten und Portfolios
Nicht zuletzt durch den erneuten Lockdown im vierten Quartal gehört der Einzelhandelsmarkt unbestritten zu den Segmenten, die am gravierendsten von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen sind. Umso beachtlicher ist in diesem Zusammenhang, dass der bundesweite Retail-Investmentmarkt im Jahr 2020 ein überdurchschnittliches Ergebnis erzielen konnte. Dies ergibt die Analyse des Immobiliendienstleisters BNP Paribas Real Estate.
„Mit einem Investmentvolumen von insgesamt 12,3 Milliarden Euro liegt das Resultat mit plus vier Prozent geringfügig über dem langjährigen Schnitt und mit minus fünf Prozent nur knapp unter der Vorjahresbilanz", erläutert Christoph Scharf, Geschäftsführer von BNP Paribas Real Estate und Head of Retail Services. Dahinter verbergen sich allerdings unterschiedliche Entwicklungen, die aktuelle Trends aufzeigen: Während der Umsatz von Einzeldeals um mehr als ein Drittel gesunken ist, wurde im Portfoliosegment mit 7,5 Milliarden Euro (anteilig 61 Prozent) nur in den Jahren 2006 (11,9 Milliarden Euro) und 2015 (9,4 Milliarden Euro) mehr in Paketverkäufe investiert als 2020.
Wichtigster Treiber von Portfolio- aber auch von Einzelverkäufen ist die Fachmarktsparte, die erstmals die Sieben-Milliarden-Euro-Marke knackt und einen neuen Rekordwert erzielt. Die wenigen großvolumigen Einzelverkäufe, die zumeist den Unterschied zwischen hohen und niedrigen Volumina in den Top-Märkten ausmachen, kommen im Resultat der A-Standorte zum Ausdruck: So ist der Umsatz mit 3,5 Milliarden Euro in den wichtigsten Einzelhandelsmetropolen um 22 Prozent gesunken, was dem niedrigsten Wert der vergangenen fünf Jahre entspricht. In der Betrachtung der einzelnen Städte schneidet lediglich Hamburg (695 Millionen Euro) im Vorjahresvergleich besser ab. Hierbei kommt der Hansestadt unter anderem der Verkauf der beiden weiterbetriebenen Karstadt-Filialen in der Oster- und Mönckebergstraße von Quantum an Signa zugute.
Auch 2020 setzten Investoren sowohl bei Unternehmensübernahmen als auch bei Einzel- und Portfoliodeals scheinbar ungebremst weiter auf Fachmärkte und Fachmarktzentren, die mit rund 57 Prozent am Gesamtvolumen beteiligt sind. Vor dem Hintergrund der skizzierten Marktentwicklung sei es wenig überraschend, dass auch das Ranking der Käufer von denjenigen bestimmt wurde, die umfangreich im Portfolio- beziehungsweise Fachmarktsegment tätig waren. So setzen sich Spezialfonds mit fast 21 Prozent knapp vor Investment/Asset Manager (rund 20 Prozent). Den dritten Rang erreichen Equity/Real Estate Funds (rund 15 Prozent), wozu in erster Linie Transaktionen von Kaufhaus-Portfolios durch Player wie RFR oder Apollo beitragen konnten. Dahinter folgen im Zuge der TLG-Übernahme durch Aroundtown sowie mit zahlreichen kleineren Investments Immobilien AGs/REITs (anteilig knapp elf Prozent).
Umfangreicher am Investmentgeschehen beteiligt sind zudem Staatsfonds (fast sieben Prozent) und Projektentwickler, welche unter anderem die Entwicklungspotenziale von Kaufhausobjekten nutzen wollen (rund sechs Prozent). Zu erwähnen sind darüber hinaus auch Family Offices, die derzeit vor allem im Geschäftshaus-Segment bei Deals bis 25 Millionen Euro stark in Erscheinung treten. Überdurchschnittlich stellt sich im Vergleich zum gesamten Gewerbeimmobilienmarkt weiterhin der Anteil internationaler Käufer dar (rund 45 Prozent). (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung BNP Paribas Real Estate
BNP Paribas Real Estate ist ein internationaler Immobiliendienstleister, der Leistungen in allen Phasen des Immobilienzyklus anbietet. Das Unternehmen ist in 32 Ländern präsent. In Deutschland ist es in den Geschäftsbereichen Transaction, Consulting, Valuation, Property Management und Investment Management aktiv. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft des Finanzdienstleisters BNP Paribas.