Retailmarkt: Anforderungen der Mieter ändern sich
Das Jahr 2016 war insbesondere für den Einzelhandel ein Jahr struktureller Veränderungen. Das belegen die Daten zum bundesweiten Vermietungsmarkt in Innenstadtlagen: Während das Ergebnis gemessen am Flächenumsatz (746.000 Quadratmetern) um über ein Fünftel geringer ausfiel als 2015, ordnet sich das Resultat mit 1.374 registrierten Vermietungen und Eröffnungen nur knapp hinter den Abschlüssen des Vorjahres ein. Dies zeigt eine Analyse des internationalen Immobilienberaters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE).
„Bemerkenswert war aber weniger das Zahlenwerk, sondern vielmehr die Trends, die sich im Zuge der Anpassungsprozesse des stationären Einzelhandels an die zunehmende Digitalisierung beobachten lassen“, erläutert Christoph Scharf, Geschäftsführer bei BNPPRE und Head of Retail Services. „In diesem Zusammenhang sind vor allem die spezifischen Anforderungen potenzieller Mieter bezogen auf Lage- und Flächenqualität zu nennen. So entfielen 43 Prozent aller Abschlüsse auf A-Lagen, 48 Prozent dieser Stores waren höchstens 200 Quadratmeter groß. Beachtlich ist auch die hohe Aktivität internationaler Retailer, die für 28 Prozent der Deals in Citylagen verantwortlich zeichnen.“
Die 27 Top-Retailmärkte, zu denen die Big 7 sowie 20 weitere von BNPPRE regelmäßig analysierte Großstädte gehören, sind nach wie vor beliebte Zielmärkte von Retailern: Rund die Hälfte des Flächenumsatzes geht auf ihr Konto. Darüber hinaus wurde über ein Drittel dieser Abschlüsse von internationalen Brands unterzeichnet. In Städten außerhalb der A- und B-Standorte macht sich die große Konkurrenz durch den E-Commerce deutlicher bemerkbar: Dort fiel das Umsatzergebnis 2015 noch um rund 37 Prozent höher aus. Allerdings gibt es auch innerhalb dieser Kategorie Städte wie etwa Oldenburg, Koblenz, Dinslaken oder Rheine, in denen dynamische Entwicklungen der innerstädtischen Einzelhandelsmärkte zu beobachten waren.
Klare Trends zeichneten sich 2016 auch für die wichtigsten Shopping-Destinationen ab: An sieben von zehn Standorten wurde ein geringerer Flächenumsatz erzielt als 2015, gleichzeitig fiel die Anzahl registrierter Abschlüsse in acht von zehn Städten höher aus. Zurückzuführen ist dies auf die zunehmende Zahl internationaler Labels, die für ihr Brand Building und die Etablierung in der deutschen Einzelhandelslandschaft kleinere Flächen bevorzugen.
Quelle: Pressemitteilung BNPPRE
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas. Das Unternehmen beschäftigt 3.800 Mitarbeiter und verwaltet ein Immobilienvermögen in Höhe von nahezu 20,3 Milliarden Euro. (JF1)