Retailmarkt Deutschland: Gestiegenes Angebot und gesunkene Spitzenmieten
In den ersten neun Monaten dieses Jahres wurden am deutschen Retailmarkt insgesamt rund 111.000 Quadratmeter in Innenstadtlagen der Top-Märkte neuvermietet oder eröffnet. Damit ordnet sich das Resultat der A-Standorte nicht nur 37 Prozent über dem Ergebnis aus dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum ein, sondern gleichzeitig auch 19 Prozent über der Zwischenbilanz des Vor-Corona-Jahres 2019. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Immobiliendienstleisters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) hervor.
Im dritten Quartal 2021 wurden alleine 53.000 Quadratmeter umgesetzt, was laut BNPPRE auch im langjährigen Vergleich einem sehr hohen Wert entspreche. Als Treiber dieser Entwicklung nennt der Immobiliendienstleister in erster Linie die deutlich gestiegene durchschnittliche Flächengröße pro Vermietung, die mit knapp 550 Quadratmetern wesentlich höher ausfiel als in den fünf Jahren zuvor (durchschnittlich 440 Quadratmeter) und als Indiz für das gestiegene Angebot im Segment größerer Ladenflächen zu werten sei.
Erfreulich sei zudem, dass alle Top-Märkte an der erhöhten Marktdynamik partizipieren und teils überdurchschnittliche Flächenumsätze generieren konnten. Im Städte-Ranking stechen vor allem Berlin (38.000 Quadratmeter) und Düsseldorf (20.000 Quadratmeter) heraus. Auch Hamburg konnte in den ersten drei Quartalen mit 15.000 Quadratmetern punkten und damit die City-Lagen der weiteren A-Städte Frankfurt, Köln, München und Stuttgart mit jeweils zwischen 8.000 und 10.000 Quadratmetern hinter sich lassen.
Zu den nachfragefreudigen Branchen, bei denen das Fashion-Segment und der Gastronomie-Sektor mit Vermietungsanteilen von 23 Prozent beziehungsweise 20 Prozent weiterhin deutlich das Feld anführen, haben sich neben Einrichtungslabels (zwölf Prozent) und der Food-Sparte (acht Prozent) unter anderem auch Marktteilnehmer gesellt, die die Zukunft der Mobilität mitgestalten beziehungsweise prägen wollen. Dementsprechend traten neben Fahrradhändlern immer wieder auf E-Mobilität ausgerichtete Auto-Brands in Erscheinung.
Neben dem Angebot ist das Mietpreisniveau als zweiter entscheidender Faktor zu nennen, der sich auf die Nachfrage auswirkt, so BNPPRE. Während die Spitzenmieten an den A-Standorten im Laufe des Jahres 2020 im Schnitt um knapp neun Prozent gesunken sind, haben sie in den ersten neun Monaten noch einmal leicht um fast drei Prozent nachgegeben. Im Städtevergleich sind Retail-Flächen in München weiterhin am teuersten (310 Euro pro Quadratmeter), gefolgt von Frankfurt (285 Euro pro Quadratmeter), Düsseldorf (275 Euro pro Quadratmeter), Berlin (250 Euro pro Quadratmeter), Hamburg (245 Euro pro Quadratmeter), Köln (240 Euro pro Quadratmeter) und Stuttgart (210 Euro pro Quadratmeter). (DFPA/JF1)
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. (BNPPRE) ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas.