RICS fordert "Ländlichen Raum stärken – Metropolregionen entlasten"
Die RICS Deutschland hat einen Acht-Punkte-Plan zum Thema „Ländlichen Raum stärken – Metropolregionen entlasten“ aufgestellt und wendet sich damit an die Politik sowie andere Stakeholder. Martin Eberhardt, Vorstandsvorsitzender der RICS Deutschland: „Aufgrund der zunehmenden Urbanisierung ist das Thema Stadtentwicklung in jüngster Vergangenheit stark vorangetrieben worden. Das Land wurde dagegen (nahezu) vergessen. Dabei hat der ländliche Raum viel Potenzial und sollte daher gestärkt werden. Stadt und Land sind nicht nur gleichwertig in ihrer Bedeutung für Staat und Gesellschaft. Sie können sich gegenseitig unterstützen.“
Notwendig sei die Umsetzung eines Maßnahmenbündels. „Nur einzelne Aktionen vermögen den ländlichen Raum nicht zu stärken. Basis unseres Acht-Punkte-Plans ist daher eine ganzheitliche Betrachtung der Thematik. Er beinhaltet nachhaltige Lösungsansätze, bei denen verschiedene Politikfelder betroffen sind. Zudem besteht der Bedarf, dass Bund, Länder und Gemeinden in ihren Verantwortungsbereichen tätig werden müssen. Einige Vorschläge zielen auf geänderte Rechtsrahmen, andere sind direkt haushaltswirksam. Alle sind gesamtgesellschaftlich von hoher Bedeutung“, so Eberhardt.
Der RICS Acht-Punkte-Plan im Überblick:
- Grundlagen bereitstellen: Breitbandversorgung und Mobilfunk ausbauen
- Ländliche Räume erhalten: Wichtige Infrastrukturen sichern
- Aufenthalts- und Lebensqualität steigern: Ortskerne revitalisieren und Zentren stärken
- Identität durch Immobilien stiften: Gesicht zeigen und regionalen Charakter bewahren
- Baunutzungsverordnung umsetzen: Aktive Immobilien- und Bodenpolitik betreiben
- Neue Immobilienformen entwickeln: Generationenwohnen, Dorfladen 2.0 oder Co-Working im Landgasthof ermöglichen
- Homeoffice nutzen: Moderne Arbeitsmethoden fördern
- Steuerliche und finanzielle Möglichkeiten etablieren: Anreize für Ortskernrevitalisierungen schaffen
Während in vielen ländlichen Gegenden Wohnungen, Einzelhandels- und Produktionsflächen zunehmend leer stehen, fehlt es in den städtischen Regionen an ausreichenden Flächen und insbesondere bezahlbarem Wohnraum. Öffentliche Gebäude wie Schulen oder Krankenhäuser werden auf dem Land geschlossen, sind aber an anderer Stelle, mit sonst anderweitig einsetzbaren Steuergeldern neu zu errichten.
Ziel der RICS Positionen ist es daher, Ideen aufzuzeigen, die den Zuzug in die Großstädte und in deren enge Verflechtungsgürtel (Vororte) abbremsen können, um die negativen Effekte der Landflucht zu mindern.
Quelle: Pressemitteilung RICS
The Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) wurde 1868 in Großbritannien gegründet und erhielt 1881 die königliche Charta. Heute ist sie eine weltweit tätige Berufsorganisation, die 118.000 Immobilienexperten rund um den Globus repräsentiert. RICS Deutschland zählt 1.500 Mitglieder und hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. (JF1)