RICS: Stimmung am Immobilienmarkt verschlechtert sich weltweit weiter
Die Ergebnisse des RICS Global Commercial Property Monitor (GCPM) für das vierte Quartal 2022 zeigen, dass sich die Stimmung am Immobilienmarkt weiter verschlechtert. So rutschte der Global Commercial Property Sentiment Index (CPSI) von minus elf im dritten Quartal auf aktuell minus 15 ab. Grund dafür sind die weiter steigenden Zinsen und das herausfordernde makroökonomische Umfeld. Zum Vergleich: Zu Anfang der Pandemie (zweites Quartal 2020) rutschte der CPSI auf minus 37 und während der Finanzkrise (viertes Quartal 2008) wurde sogar ein Wert von minus 48 registriert.
Der Commercial Property Sentiment Index für Deutschland fällt im vierten Quartal von minus 28 auf minus 33. Bereits im Vorquartal gaben 87 Prozent der Befragten an, dass der Zyklus in einer Abschwungphase sei, jetzt sind es 91 Prozent. Die Investorenstimmung fällt im vierten Quartal weiter auf einen Wert von minus 42 (drittes Quartal: minus 35) und befindet sich somit zum dritten Mal in Folge im negativen Bereich. Sie liegt zudem zum dritten Mal seit dem zweiten Quartal 2014 unter dem Wert der Mieterstimmung, der weiterhin abfällt und einen Wert von minus 25 verzeichnet (drittes Quartal: minus 21).
Die Investorennachfrage über alle Assetklassen sinkt weiter und erreicht ein Nettosaldo von minus 66 Prozent (drittes Quartal: minus 50 Prozent). Bei Büroimmobilien liegt der Nettosaldo bei minus 70 Prozent (drittes Quartal: minus 54 Prozent). Auch bei Industrieimmobilien geht der Wert von minus 30 Prozent auf minus 41 Prozent zurück. Der bislang schon niedrige Wert von Einzelhandelsimmobilien fällt von minus 65 Prozent auf minus 86 Prozent. Deutschland als Immobilieninvestitionsstandort wird weiterhin als teuer (71 Prozent) und sehr teuer (zehn Prozent) bewertet (drittes Quartal: 64 Prozent beziehungsweise 20 Prozent). Der Rückgang des Anteils der Befragten, die den Markt als sehr teuer einschätzen lässt auf Preisrückgänge schließen. Dies korrespondiert mit der Zunahme derer, die auf dem Markt faire Preise feststellen. Dort stieg der Anteil von 13 Prozent auf 18 Prozent.
Die Kapitalwerterwartungen für die nächsten zwölf Monate über alle Assetklassen hinweg sinken von minus 50 Prozent auf minus 60 Prozent. Den größten Rückgang verzeichnen Büroimmobilien. Dort fällt der Nettosaldo von minus 48 Prozent auf minus 62 Prozent. Die Aussichten bei den Kapitalwerten von Industrie- und Einzelhandelsimmobilien fielen von minus 28 Prozent auf minus 37 Prozent beziehungsweise von minus 73 Prozent auf minus 80 Prozent.
Im Gegensatz dazu zeigt sich bei der Einschätzung der Befragten zu den Mieten in diesem Jahr in Deutschland eine positive Entwicklung. Demnach stiegen die Mieterwartungen von minus 17 Prozent auf minus acht Prozent über alle Assetklassen hinweg. Büroimmobilien verzeichnen eine Erholung von minus neun Prozent auf plus sieben Prozent und drehen damit wieder ins Positive. Bei Industrieimmobilien steigt der Wert von plus 19 Prozent auf plus 30 Prozent. Allein bei Einzelhandelsimmobilien fallen die Mietaussichten von minus 59 Prozent auf minus 63 Prozent.
Seit dem ersten Quartal 2022 nehmen die deutschen Teilnehmer eine negative Veränderung bei den Kreditkonditionen wahr. Dieser Wert ist in der aktuellen Umfrage leicht gestiegen. Der Nettosaldo erreichte im vierten Quartal demnach einen Wert von minus 88 Prozent (drittes Quartal: minus 91 Prozent). Die aber dennoch weiterhin negativen Konditionen für Kredite spiegeln sich in den Zahlen für den Beginn von Projektentwicklungen wider: der Nettosaldo sank von minus 58 Prozent auf aktuell minus 68 Prozent über alle Assetklassen hinweg. Im Bürobereich ging der Saldo von minus 57 Prozent auf minus 72 Prozent zurück, bei Industrieimmobilien wird ein aktueller Wert von minus 56 Prozent (drittes Quartal: minus 48 Prozent) verzeichnet. (DFPA/JF1)
The Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) wurde 1868 in Großbritannien gegründet und erhielt 1881 die königliche Charta. Heute ist sie eine weltweit tätige Berufsorganisation, die Immobilienexperten rund um den Globus repräsentiert. Sitz von RICS Deutschland ist Frankfurt am Main.